08.07.2024 15:57:50 - dpa-AFX: Tausende streiken bei Speicherchip-Marktführer Samsung

SEOUL (dpa-AFX) - Beim Speicherchip- und Smartphone-Weltmarktführer Samsung
streiken Tausende von Beschäftigten in Südkorea. Mehr als 6.000
Mitglieder der größten Betriebsgewerkschaft nahmen am ersten von drei geplanten
Streiktagen an einer Großkundgebung vor einer Chip-Fertigungsanlage des Konzerns
in der südlich von Seoul gelegenen Stadt Hwaseong teil, wie südkoreanische
Sender berichteten. Sie forderten höhere Löhne, zusätzliche Sonderzahlungen
sowie eine bessere Urlaubsregelung. Es ist den Berichten zufolge die erste
Streikaktion dieser Art in der 55-jährigen Unternehmensgeschichte. Zahlreiche
Beschäftige hatten bereits am 7. Juni kollektiv Urlaub genommen und waren nicht
zur Arbeit erschienen, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen.

Aufgerufen zu dem Streik hatte die Nationale Gewerkschaft von Samsung
Electronics (NSEU). Sie zählt eigenen Angaben zufolge etwa 30.000 Beschäftigte,
oder nahezu 24 Prozent der Gesamtbelegschaft, zu ihren Mitgliedern. Die
südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap berichtete unter Berufung auf NSEU,
Arbeitskräfte von verschiedenen Produktionsstandorten, darunter mehr als 5.200
Beschäftige aus dem Halbleiterbereich, hätten an der Kundgebung teilgenommen.
Die Gewerkschaft warnte vor möglichen Produktionsunterbrechungen. Zunächst gab
es keine offizielle Stellungnahme des Managements dazu.

Verhandlungen laufen seit Januar

Seit Januar verhandeln beide Seiten, ohne jedoch eine Einigung zu erzielen.
Die Gewerkschaft hatte laut der Zeitung "JoongAng Ilbo" ein Angebot der
Arbeitgeberseite über 5,1 Prozent mehr Lohn für alle Beschäftigten abgelehnt.
Zudem wolle sie, dass ein faireres Boni-System eingeführt werde, sowie einen Tag
mehr bezahlten Urlaub.

Die Gewerkschaft drohte mit weiteren Streikaktionen in der nächsten Woche,
sollte es bei den Verhandlungen keine Fortschritte geben. Viele Jahre war
Samsung vorgeworfen worden, eine gewerkschaftsfeindliche Politik zu betreiben.
Vor vier Jahren versprach die Unternehmensführung, das Recht der Beschäftigten
anzuerkennen, Gewerkschaften zu bilden, Tarifverträge auszuhandeln und sich
friedlich zu versammeln./dg/DP/men

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