16.07.2024 09:41:42 - dpa-AFX: ROUNDUP: Hugo Boss senkt Jahresprognose nach schwachem Quartal - Kursrutsch

METZINGEN (dpa-AFX) - Der Modehändler Hugo Boss blickt nach
einem enttäuschenden zweiten Quartal pessimistischer auf das Gesamtjahr. Sowohl
beim Umsatz als auch beim Ergebnis mussten die Schwaben wegen der schwachen
Kauflaune der Kunden und wegen des Abschneidens in Asien Abstriche machen. Mit
den neuen Zielen blieb der Konzern deutlich unter den Schätzungen von Experten.
"Wir befinden uns in einer Phase erheblicher globaler makroökonomischer
Unsicherheit, die sich auch auf unsere Performance im zweiten Quartal ausgewirkt
hat", sagte Vorstandschef Daniel Grieder laut Mitteilung vom späten Montagabend.
Die Aktie sackte am Dienstag ab.

Das Papier verlor am Morgen als MDax -Schlusslicht 9,6 Prozent auf 36,50 Euro. So billig war die Aktie zuletzt im Frühjahr 2021. Mitte
vergangenen Jahres war der Titel in der Spitze noch über 75 Euro wert.

Das operative Ergebnis sei wegen schwacher Geschäfte und weiterer
Investitionen in Werbung und den Einzelhandel stark unter Druck geraten,
monierte JPMorgan-Analystin Chiara Battistini. Mit einer Prognosesenkung habe
sie zwar gerechnet, aber nicht in diesem Umfang. Das Konsumgeschäft bleibe
weltweit schwankungsanfällig und brüchig.

Selbst die aktuell belastete Bewertung der Aktien infolge des schwachen
Abschneidens von Branchenfirmen wie Swatch und Burberry
bewahre die Aktie wohl nicht vor deutlichem Abwärtsdruck, warnte
Jefferies-Experte Frederick Wild. Entscheidend sei, ob der neue Ausblick das
Risiko in diesem Jahr jetzt ausreichend widerspiegle.

Beim Umsatz 2024 rechnet Hugo Boss noch mit einem Plus zwischen einem und
vier Prozent auf 4,20 bis 4,35 Milliarden Euro. Bisher hatte Chef Grieder mit
drei bis sechs Prozent Umsatzanstieg gerechnet. Das Unternehmen geht bei der
neuen Prognose davon aus, dass sich Währungseffekte leicht negativ auf die
Entwicklung auswirken werden.

Mit Blick auf das operative Ergebnis kappte Hugo Boss die eigenen
Erwartungen noch stärker. Beim Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) hält das
Unternehmen nun sogar einen Rückgang von bis zu 15 Prozent zum Vorjahr für
möglich. Bestenfalls werde er um 5 Prozent steigen. Das entspricht einer
Bandbreite von 350 bis 430 Millionen Euro. Analysten hatten zuvor bei Umsatz und
Ergebnis im Schnitt mehr auf dem Zettel, als das Management jetzt im besten Fall
erwartet.

Neben der Geschäftsentwicklung im zweiten Quartal machte Hugo Boss auch die
anhaltenden Unsicherheiten hinsichtlich der weiteren Entwicklung des globalen
Konsumklimas für die schlechteren Aussichten verantwortlich. Insbesondere in
wichtigen Märkten wie dem Vereinigten Königreich und China sei das Marktumfeld
herausfordernd geblieben.

Im zweiten Quartal sank der Umsatz um ein Prozent auf gut eine Milliarde
Euro. Das operative Ergebnis sackte um gut 40 Prozent auf 70 Millionen Euro ab.
Das Unternehmen verwies zur Begründung auf einen Anstieg der Kosten für
Marketing um 21 Prozent und der Aufwendungen im stationären Einzelhandel um 12
Prozent. Analysten hatten mit mehr gerechnet.

Hugo Boss konnte aber auch Verbesserungen bei einzelnen Punkten erzielen. So legte die Bruttomarge dank günstigerer Einkäufe etwas zu. Die Bruttomarge gibt
an, was vom Verkaufspreis nach Abzug von Herstell- und Einkaufskosten übrig
bleibt, Kosten etwa für die Verwaltung und Marketing bleiben dabei
unberücksichtigt. Zudem stieg der Free Cashflow von 60 auf 143 Millionen Euro.
Die Vorräte schrumpften währungsbereinigt um 7 Prozent./men/he/mne/jha/
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
HUGO BOSS AG NA O.N. A1PHFF Xetra 40,680 23.08.24 17:11:29 +2,070 +5,36% 40,630 40,680 38,680 38,610

© 2000-2024 DZ BANK AG. Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen | Impressum
2024 Infront Financial Technology GmbH