Marktinformationen

12.07.2024 14:08:08 - dpa-AFX: SPORT: Kahn verteidigt Nagelsmann-Rauswurf - Stichelei gegen Hoeneß

MÜNCHEN (dpa-AFX) - Anders als Bayern Münchens Ehrenpräsident Uli Hoeneß
bezeichnet Oliver Kahn den Rauswurf von Trainer Julian Nagelsmann im März 2023
nach wie vor nicht als Fehler. "Ich habe oft genug gesagt, dass wir zum
damaligen Zeitpunkt unsere Gründe hatten", schilderte der ehemalige
Vorstandschef Kahn in einem Videointerview bei "Bild". Der 55-Jährige findet es
schwierig, im Rückblick solche Entscheidungen zu bewerten.

Vereins-Patron Hoeneß hatte unlängst bemerkt, dass die Trennung - zu einem
Zeitpunkt mit Titelchancen in Bundesliga, Champions League und DFB-Pokal - zu
früh erfolgt sei. Nach seiner Beurlaubung beim Fußball-Rekordmeister wurde
Nagelsmann (36) Bundestrainer und begeisterte mit der Auswahl bei der Heim-EM
trotz des Aus im Viertelfinale.

Hoeneß und Rummenigge warfen Ancelotti raus

Den Vorwurf, einen erfolgversprechenden Coach gefeuert zu haben, ließ Kahn
nicht auf sich sitzen und ergänzte provokant: "Man könnte genauso gut sagen: War
es denn sinnvoll, dass Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge Carlo Ancelotti
damals beim FC Bayern entlassen haben, der dann bei Real Madrid was weiß ich wie
viele Titel gewonnen hat." Ancelotti musste im Herbst 2017 nach etwas mehr als
einem Jahr in München wieder gehen. Seitdem wurde der Italiener mit Real unter
anderem zweimal Meister und gewann zweimal die Champions League.

"Es geht darum, dass man bestimmte Entscheidungen immer im zeitlichen
Kontext betrachten muss. Damals war Julian Vereinstrainer bei Bayern München,
heute ist Julian Nationaltrainer", erinnerte Kahn. "Das miteinander in
Verbindung zu bringen, macht wenig Sinn."

Ruhige Zeiten bei Bayern?

Hoeneß hatte jüngst gesagt, dass die Bayern unruhige Zeiten in der
Vereinsspitze hinter sich hätten und sich nach der Episode mit Kahn an der
Spitze erst wieder konsolidieren mussten. Darauf angesprochen meinte der
ehemalige Welttorhüter, er habe grundsätzlich beim FC Bayern noch nie ruhige
Zeiten erlebt. "Ich weiß nicht, wie ruhige Zeiten beim FC Bayern tatsächlich
ausschauen und ob sie wirklich leistungsfördernd sind."

Kahn sagte, er habe 14 fantastische Jahre als Spieler und fast vier Jahre in der Verantwortung erlebt. "Klar ist das nicht alles so gelaufen, wie man sich
das gegenseitig vorgestellt hat. Aber irgendwann ist es auch mal gut und man
sollte die Dinge belassen, wie sie sind."/msw/DP/stk

© 2000-2024 DZ BANK AG. Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen | Impressum
2024 Infront Financial Technology GmbH