23.05.2024 06:15:22 - dpa-AFX: POLITIK: Tausende fordern in Israel sofortige Geisel-Freilassung

TEL AVIV (dpa-AFX) - In Israel haben nach der Veröffentlichung verstörender
Videoaufnahmen von der Entführung fünf israelischer Soldatinnen während des
Hamas-Massakers am 7. Oktober Tausende Demonstranten die sofortige Freilassung
der Geiseln gefordert. Während das Kriegskabinett im Hauptquartier der Armee in
Tel Aviv am Mittwochabend zu Beratungen über eine Wiederbelebung der indirekten
Verhandlungen über ein Geiselabkommen zusammenkam, fanden draußen Proteste
statt, wie die "Times of Israel" berichtete. Auch in Jerusalem kam es der
Zeitung zufolge vor dem Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zu
Protestaktionen, bei denen die Demonstranten die sofortige Freilassung der
weiterhin im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln forderten.

In dem zuvor veröffentlichten Video sind die verletzten, teilweise
blutüberströmten jungen Frauen, die im Grenzgebiet zum Gazastreifen als
Späherinnen der Armee im Einsatz waren, mit schwer bewaffneten Terroristen zu
sehen. Sie sind offensichtlich verängstigt und haben die Arme hinten den Rücken
gebunden. Die Entführer schreien sie immer wieder an und bedrohen sie. Die
Eltern der jungen Frauen hatten der Veröffentlichung des Videos in der Hoffnung
zugestimmt, dass die schlimmen Bilder zur Freilassung ihrer Töchter und anderer
Geiseln infolge eines Deals zwischen Israel und der islamistischen Hamas
beitragen könnten. Das Forum der Geiselfamilien nannte das Video "ein
verdammendes Zeugnis für das Versäumnis der Nation, die Geiseln, die 229 Tage
lang im Stich gelassen worden sind, nach Hause zu bringen".

Die Familien der Entführten riefen die israelische Regierung dazu auf,
"nicht einen einzigen Moment mehr zu vergeuden" und sofort an den
Verhandlungstisch zurückzukehren. Das Forum der Geiselfamilien habe die
Mitglieder des Kriegskabinetts aufgefordert, sich vor ihrer Sitzung am Abend mit
ihnen zu treffen, um die Wiederaufnahme der festgefahrenen Geiselgespräche zu
erörtern, berichtete die "Times of Israel". Verteidigungsminister Joav Galant,
der im Kriegskabinett sitzende Ex-General Benny Gantz sowie Arie Deri und Gadi
Eisenkot, die als Beobachter im Kabinett dabei sind, hätten der Bitte um ein
Treffen entsprochen. Regierungschef Netanjahu und der Minister für strategische
Angelegenheiten, Ron Dermer, hätten jedoch abgelehnt./ln/DP/stk

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