02.07.2024 12:11:02 - dpa-AFX: ROUNDUP: Schwacher Start für Fahrradbranche - Rettungsanker Dienstrad

FRANKFURT (dpa-AFX) - In den ersten vier Monaten des Jahres sind in
Deutschland weniger Fahrräder verkauft und hergestellt worden. Der Absatz ging
bis Ende April mit 1,45 Millionen Rädern um rund 10 Prozent zurück, wie der
Industrieverband ZIV zum Auftakt der Leitmesse Eurobike (3.-7. Juli) in
Frankfurt berichtet. Vor allem herkömmliche Fahrräder verkauften sich mit 650
000 Einheiten um fast 20 Prozent schlechter als im gleichen Vorjahreszeitraum,
während die teureren und wirtschaftlich wichtigeren E-Bikes mit 800 000 Stück
nahezu konstant blieben.

Noch deutlicher sind die Produktionszahlen der Hersteller geschrumpft, da
aus den Vorjahren noch erheblichen Restbestände im Handel verfügbar waren. 970
000 Stück bedeuteten einen Rückgang um fast 18 Prozent über alle Fahrradtypen.
Er sehe dennoch die Möglichkeit, dass 2024 noch zu einem ganz normalen Jahr mit
einem Umsatz von 4,3 Millionen Bikes werden könne, sagte ZIV-Geschäftsführer
Burkhard Stork. Nach wie vor gebe es eine gesunde Nachfrage und hohes
Wachstumspotenzial.

Rund 1800 Aussteller zeigen auf nahezu unveränderter Fläche und einem
erweiterten Testgebiet eine Reihe von Innovationen und Weiterentwicklungen
insbesondere im E-Bike-Bereich und bei Lastenrädern. Beide Gattungen sollen
leichter und damit einfacher einsetzbar werden, lautet das Ziel vieler Anbieter.
Die Messe ist zunächst für Fachbesucher geöffnet und am Wochenende als Festival
auch für das breite Publikum.

Studie sieht Potenzial für Diensträder

Als Rettungsanker der Branche dient die Möglichkeit für Beschäftigte, über
ihren Arbeitgeber ein Fahrrad zu leasen. Laut einer Deloitte-Studie steckt in
dem Geschäft mit geleasten Diensträdern weiteres Potenzial. Trotz des starken
Wachstums in den vergangenen Jahren haben erst 37 Prozent der Beschäftigten die
Möglichkeit des Dienstradleasings, heißt es in einer Auswertung des
Beratungsunternehmens. Von diesen 16,8 Millionen Menschen haben erst knapp 10
Prozent einen entsprechenden Vertrag abgeschlossen.

"Das Potenzial ist noch lange nicht ausgeschöpft", sagt Studienautor Kim
Lachmann. So gebe es bei den rund 204 000 teilnehmenden Arbeitgebern im
Durchschnitt noch rund 90 Prozent der Mitarbeitenden, die bisher nicht leasen.
Zudem steige die Zahl der Unternehmen kontinuierlich - seit 2019 im Schnitt um
46 Prozent pro Jahr.

Der Umsatz der Leasinganbieter ist im vergangenen Jahr auf 3,2 Milliarden
Euro gestiegen (2022: 2,6 Mrd Euro). Sie brachten 790 000 Räder unter die Leute
nach 680 000 Bikes im Jahr zuvor. Die Flotte der auf drei Jahre geleasten
Diensträder wuchs um rund 400 000 auf 1,9 Millionen Stück. Dabei handelte es
sich meist um sehr hochwertige und teure Räder. E-Bikes machen rund 80 Prozent
aus. Ihr Durchschnittspreis lag im Leasingfall bei 3750 Euro und damit 800 Euro
über dem Preis im gesamten Fahrradmarkt. Die Geschäfte werden zu einem sehr
hohen Anteil über den lokalen Fachhandel abgewickelt./ceb/DP/men

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