22.05.2024 10:52:19 - dpa-AFX: Unwetter in Bayern und Thüringen - Kommt die Pflichtversicherung?

BERLIN (dpa-AFX) - Neue Unwetter haben in Teilen Deutschlands Keller und
Straßen überflutet. Besonders betroffen waren in der Nacht zum Mittwoch der
Norden und Osten Bayerns. Auch im thüringischen Bad Salzungen rückte die
Feuerwehr wegen Starkregens aus. Größere Schäden wurden zunächst nicht bekannt.
Am Mittwoch drohten neue Gewitter. Derweil geht die Diskussion über eine
Pflichtversicherung gegen Elementarschäden weiter.

In Bayern bilanzierte die Polizei am Morgen: Insgesamt sei die Situation
nicht dramatisch, niemand sei ernsthaft zu Schaden gekommen. Allein in
Oberfranken kam es laut einem Polizeisprecher zu mehr als 60 Einsätzen.
Besonders betroffen von Unwettern waren demnach Bamberg und die Umgebung. Die
Einsatzkräfte rückten vor allem wegen vollgelaufener Keller und überschwemmter
Straßen aus. Laut Polizei gab es zudem rund zehn witterungsbedingte Unfälle.
Schwer verletzt wurde dabei niemand.

In der Oberpfalz meldete die Polizei rund 20 Einsätze. Vor allem die
Feuerwehr sei wegen umgefallener Bäume, überschwemmter Straßen und
vollgelaufener Keller ausgerückt, sagte ein Sprecher der Polizei. Wassermassen
ließen in der Gemeinde Kastl im Landkreis Amberg-Sulzbach Autos über die Straßen
treiben, Menschen waren in ihren Häusern eingeschlossen. Verletzte gab es den
Angaben zufolge nicht.

In Thüringen war von den Folgen des Starkregens vor allem die Stadt Bad
Salzungen betroffen. Mehrere Keller, Garagen und Straßen wurden überflutet.
Zwischen 18.30 Uhr und 23.00 Uhr habe es nach aktuellem Stand 28 Einsätze
gegeben, wie die Pressesprecherin des Landrats des Wartburgkreises mitteilte.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte am Dienstag für Teile Deutschlands vor
Unwettern gewarnt.

Straßen im Saarland weiter gesperrt

Seit Tagen sind Feuerwehren wegen Unwettern im Einsatz. Am Pfingstwochenende kämpften vor allem Menschen im Saarland und im Südwesten von Rheinland-Pfalz
gegen Hochwasser und Überschwemmungen. Enorme Regenmengen hatten dort
Überflutungen, Erdrutsche und vollgelaufene Straßen und Keller verursacht. Das
saarländische Innenministerium gab am Mittwoch Entwarnung. Ein Sprecher sagte:
"Wir haben keine Probleme mehr und sind sozusagen im ganzen Land wieder im
Normalbetrieb."

Weiterhin sind im Saarland etliche Straßen gesperrt. Darunter ist auch ein
Teil der Stadtautobahn 620. Noch sei unklar, wann dieser wieder geöffnet werde,
sagte der Sprecher der Polizei. An manchen Landesstraßen im Saarland können die
Sperrungen laut Landesbetrieb für Straßenbau in Neunkirchen längerfristig sein.

Norden könnte Mittwoch getroffen werden

Ruhe kehrt beim Wetter noch nicht ein. Am Mittwoch könnte vor allem der
Norden Deutschlands von Unwettern betroffen sein. Der Vorhersage zufolge liegt
der Schwerpunkt der Unwetter am Mittwoch von Schleswig-Holstein bis nach
Vorpommern und zur Uckermark - also in Regionen, die bislang nicht von stärkeren
Unwettern betroffen waren

Pflichtversicherung gegen Elementarschäden?

Als Konsequenz aus den Unwettern der vergangenen Tage wird in Deutschland
erneut über eine mögliche Einführung einer Pflichtversicherung gegen
Elementarschäden diskutiert. Darüber wollen die Ministerpräsidenten der Länder
mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am 20. Juni beraten. Das sagte eine
Sprecherin des Bundesjustizministeriums der "Augsburger Allgemeinen" (Mittwoch).
Elementarschäden sind solche Schäden, die durch die Natur verursacht wurden.
Dazu zählen etwa Schäden durch Hochwasser, Stürme oder Erdrutsche.

Das Bundesjustizministerium sieht eine solche Versicherung jedoch skeptisch. So "löst die Einführung einer bundesweiten Elementarschadenpflichtversicherung
das Problem der Gefahr für Schäden an Gebäuden und die damit verbundenen
finanziellen Belastungen für die Bürgerinnen und Bürger nicht", sagte die
Sprecherin dem Blatt. Sie verwies unter anderem auf den bürokratischen Aufwand
als Folge der notwendigen Kontrollen. "Diese Kontrolle ist bei vielen Millionen
Wohngebäuden in Deutschland und der zur Prüfung notwendigen
versicherungsrechtlichen Expertise überaus aufwendig und kostenintensiv."

Der Bundesrat hatte vor mehr als einem Jahr die bundesweite Einführung einer Elementarschaden-Pflichtversicherung gefordert, auch unter Verweis auf die
Hochwasserkatastrophe an der Ahr 2021 mit vielen Toten und immensen
Schäden./pul/DP/stk
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
ALLIANZ SE NA O.N. 840400 Xetra 270,300 03.06.24 17:15:38 +2,000 +0,75% 270,300 270,400 269,000 268,300
AXA S.A. INH. EO 2,29 855705 Xetra 33,190 03.06.24 17:15:02 +0,100 +0,30% 33,180 33,220 33,360 33,090
MUENCH.RUECKVERS.VNA O.N. 843002 Xetra 457,800 03.06.24 17:15:38 -0,100 -0,02% 457,800 457,900 459,200 457,900
GENERALI 850312 Xetra 23,710 03.06.24 15:09:32 +0,090 +0,38% 23,620 23,680 23,770 23,620
TALANX AG NA O.N. TLX100 Xetra 74,250 03.06.24 17:10:30 +1,100 +1,50% 74,250 74,300 73,450 73,150

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