15.07.2024 21:43:55 - dpa-AFX: ROUNDUP: Republikaner nominieren Trump offiziell für Präsidentenwahl

MILWAUKEE (dpa-AFX) - Die Republikaner haben Donald Trump offiziell als
ihren Kandidaten für die Präsidentenwahl nominiert. Trump kam beim Parteitag in
Milwaukee im US-Bundesstaat Wisconsin wie erwartet auf die notwendige Mehrheit
der Delegiertenstimmen. Der Ex-Präsident tritt damit im November nach jetzigem
Stand gegen den demokratischen Amtsinhaber Joe Biden an. Die Nominierung Trumps
war nach seinem Sieg bei den parteiinternen Vorwahlen eine Formalie. Mit
Spannung wird nun Trumps Rede beim Parteitag in der deutschen Nacht zu Freitag
erwartet.

Nur kurz zuvor hatte Trump bekanntgegeben, dass er den Senator J.D. Vance
als seinen Vizekandidaten für die US-Präsidentschaftswahl im November auserkoren
hat. Einst feierte Vance mit seinen Memoiren "Hillbilly-Elegie" Erfolge. Der
Bestseller gibt Einblick in eine Schicht, die 2016 den Wahlsieg Trumps mit
ermöglicht hat. Heute sitzt der 39 Jahre alte Autor für den Bundesstaat Ohio im
Senat.

Trump setzte sich bei Vorwahlen klar durch

Die Republikaner und Demokraten müssen nach den parteiinternen Vorwahlen in
den einzelnen Bundesstaaten ihr Gesamtergebnis auf nationaler Ebene offiziell
bestätigen. Das geschieht bei den jeweiligen Nominierungsparteitagen. Dort
reisen Delegierte aus allen Bundesstaaten an, die an die Vorwahlergebnisse
gebunden sind und dementsprechend ihre Stimmen abgeben. Das heißt, der Ausgang
der Abstimmungen dort ist vorab klar.

Beim Parteitag der Republikaner mehr als 2.400 Delegierte aus den
verschiedenen Bundesstaaten versammelt. Um die Kandidatur zu gewinnen, musste
Trump mindestens 1.215 Delegierte hinter sich vereinen. Bei den Vorwahlen hatte
Trump diese rechnerische Hürde bereits im März genommen. In Milwaukee wurden die
Delegiertenstimme nun formell vergeben - in einer durch choreografierten
Zeremonie. Die Nominierungsparteitage im US-Wahljahr sind große
Wahlkampfspektakel.

Der Parteitag der Republikaner in Milwaukee wird von dem Attentat auf Trump
überschattet, bei dem der Republikaner am Wochenende leicht verletzt wurde. Der
78-Jährige reiste trotz der Attacke bereits am Sonntag nach Milwaukee, um an dem
Treffen teilzunehmen.

Die Demokraten kommen erst im August in Chicago zusammen. Der 81-jährige
Biden sicherte sich bei den Vorwahlen seiner Partei ebenfalls die nötigen
Delegiertenstimmen für eine Kandidatur. In der Demokratischen Partei tobt aber
wegen seines hohen Alters gerade eine Debatte über seine Kandidatur. Nur Biden
selbst kann über einen Verzicht auf die Präsidentschaftskandidatur entscheiden.
Bisher hält er eisern daran fest.

Ausnahmezustand in Milwaukee

Der Parteitag der Republikaner in Milwaukee begann am Montag unter hohen
Sicherheitsvorkehrungen. In der Stadt am Westufer des Lake Michigan sind
zahlreiche Straßen abgesperrt. Selbst in die Nähe des Veranstaltungsorts im
Zentrum der 577.000-Einwohner-Stadt kommt man nur nach einer speziellen
Sicherheitsüberprüfung. Bereits vor dem Attentat gegen Trump planten die
Veranstalter sehr hohe Sicherheitsvorkehrungen.

Neben den Delegierten sind Tausende weitere Menschen nach Milwaukee gereist
- darunter Politiker, Parteimitglieder und Pressevertreter. Teil des Parteitags
ist auch die Verabschiedung des Parteiprogramms, es werden Reden zahlreicher
hochrangiger Republikaner erwartet. Zum Auftakt der Großveranstaltung riefen
Delegierten "Kämpft, kämpft, kämpft!".

Attentat auf Trump überschattet Parteitag

In den vergangenen Tagen haben sich die Ereignisse im ohnehin schon
aufgeheizten US-Wahlkampf überschlagen. Diskutierte vor vergangene Woche noch
das ganze Land über Bidens mentale Fitness und Eignung als
Präsidentschaftskandidat, hat sich seit den tödlichen Schüssen bei einem
Wahlkampfauftritt Trumps im Bundesstaat Pennsylvania der Fokus verschoben. Trump
inszeniert sich mehr denn je als starker Anführer für das Land, der selbst durch
eine bewaffnete Attacke nicht zu stoppen ist. Der Demokrat Biden warnte nach dem
Angriff auf seinen Kontrahenten vor weiterer politischer Gewalt und rief die
Amerikaner zum Zusammenhalt auf.

Wenige Stunden vor Beginn des Parteitags konnte Trump außerdem einen
gewaltigen juristischen Sieg einfahren. In der Affäre um die Mitnahme geheimer
Regierungsdokumente stellte die zuständige Richterin Aileen Cannon das
Strafverfahren gegen Trump ein. Der juristische Erfolg gibt dem Ex-Präsidenten
weiteren Rückenwind im Wahlkampf. Trump warb für Einheit - und forderte als
Zeichen dafür, dass auch die anderen Strafverfahren gegen ihn fallen gelassen
werden sollten./nau/DP/he

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