16.06.2024 18:05:21 - dpa-AFX: Langjähriger Rechtsstreit könnte Lufthansa-Tochter AUA teuer zu stehen kommen

SCHWECHAT (dpa-AFX) - Ein langjähriger Rechtsstreit der Lufthansa
-Tochter Austrian Airlines (AUA) mit dem Investor Mohamed Bin Issa
Al Jaber könnte die österreichische Fluglinie teuer zu stehen kommen,
berichteten die "Salzburger Nachrichten" (SN) am Sonntag Online. Demnach soll
die AUA nun bereit sein, sich mit Al Jaber zu vergleichen.

Laut der Zeitung wird vermutet, dass die AUA zumindest einen mittleren
zweistelligen Millionenbetrag auf den Tisch legen muss, um die Angelegenheit zu
bereinigen. Nicht eingerechnet seien hohe Anwalts- und Verfahrenskosten. Allein
das Berufungsverfahren hat demnach 1,345 Millionen Euro gekostet.

Der Rechtsstreit geht auf das Jahr 2008 zurück: Bevor die österreichische
Fluglinie per Notverkauf mit 500 Millionen Euro Mitgift an die deutsche
Lufthansa abgegeben wurde, war mit dem saudiarabisch-österreichischen
Geschäftsmann Mohamed Bin Issa Al Jaber über einen Einstieg bei der AUA
verhandelt worden. Seine Firmengruppe JJW sollte für 150 Millionen Euro 20
Prozent an der AUA erhalten. Allerdings stellte sich heraus, dass die AUA nicht
saniert, sondern wirtschaftlich angeschlagen war - und Al Jaber sagte ab.

Daraufhin klagte die AUA den Scheich auf Schadenersatz. Dieser hatte damals
schon in Österreich weitere Beteiligungsverhandlungen und
Gerichtsstreitigkeiten. Er reagierte daraufhin mit einer Gegenklage.

Das Handelsgericht Wien hatte im April 2023 geurteilt, dass der Rücktritt Al Jabers vom Beteiligungsvertrag gerechtfertigt war. Demnach habe ein früherer
AUA-Vorstand Zahlen bewusst zurückgehalten und Al Jaber in die Irre geführt.
Statt - wie prognostiziert - 3,3 Millionen Euro Gewinn sei ein Verlust von mehr
als 200 Millionen Euro absehbar gewesen. Laut Handelsgericht hat der Vorstand
auch gegen die Ad-hoc-Meldepflichten verstoßen.

Dieses Jahr im Januar hat das Oberlandesgericht (OLG) Wien die Berufung der
AUA gegen das erstinstanzliche Urteil zurückgewiesen. Der Investor kündigte
daraufhin hohe Schadenersatzforderungen an. Austrian Airlines hat gegen das
Urteil des OLG Wien kein weiteres Rechtsmittel eingelegt. Stattdessen strenge
die österreichische Lufthansa-Tochter auf höchster AUA-Ebene und unter
Einbindung der Konzern-Mutter Vergleichsverhandlungen an. Dass dies nun
angestrebt wird, gilt als Verdienst des neuen AUA-Vorstands und dessen Chefin
Annette Mann, merkte die SN an.

Beide Parteien wollen laut SN die Gespräche nicht kommentieren. Eine
AUA-Sprecherin lehnte auch gegenüber der österreichischen Nachrichtenagentur APA
eine Stellungnahme ab. Die Kommunikationsagentur des Scheichs war für eine
Stellungnahme am Sonntag nicht erreichbar./fel/an/APA/men
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
LUFTHANSA AG VNA O.N. 823212 Frankfurt 5,846 26.06.24 08:33:49 +0,006 +0,10% 5,814 5,820 5,874 5,840

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