01.07.2024 17:52:16 - dpa-AFX: Heil: Berufsanerkennung bremst schnelle Job-Integration

BERLIN (dpa-AFX) - Bundesarbeitsminister Hubertus Heil sieht beim
sogenannten Job-Turbo für Geflüchtete noch Hürden. "Es gibt einen Bereich, da
haben wir noch eine absolute Bremse in Deutschland zu lösen: Das ist das Thema
Berufsanerkennung", sagte der SPD-Politiker beim Besuch eines Berliner
Speiseeisherstellers, der zahlreiche Geflüchtete beschäftigt. "Da sind wir in
Deutschland liebevoll zu bürokratisch."

Heil sieht hierbei auch die Länder gefordert. Auf der
Ministerpräsidentenkonferenz habe man mit den Ländern die Einleitung von
Verbesserungen in diesem Sommer verabredet. Als weitere Hürden für die schnelle
Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt nannte er unter anderem
Sprachbarrieren sowie mit Blick auf alleinstehende Mütter die Kinderbetreuung,
bei der Deutschland ebenfalls besser werden müsse.

Auch wenn es weiterhin Hürden gebe: Der Job-Turbo lohne sich für die
Geflüchteten und Unternehmen, betonte Heil auf dem Gelände der Florida-Eis
Manufaktur. Der Speiseeishersteller hat nach eigenen Angaben aktuell 230
Beschäftigte, von denen rund 100 Geflüchtete sind. "Wir brauchen viele
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit einer einfachen Ausbildung und da ist
natürlich die augenblickliche Situation gut für uns", sagte Inhaber Olaf Höhn.

Geflüchtete aus der Ukraine im Fokus

Heil hatte im vergangenen November den Start des sogenannten Job-Turbos
verkündet. Schwerpunktmäßig sollen dabei geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer,
aber auch Menschen aus anderen Ländern, schneller in Jobs vermittelt werden. Im
November hatte der Arbeitsminister eine Zahl von insgesamt 400.000 Geflüchteten
genannt, die ihren Integrationskurs abgeschlossen hätten oder kurz davor seien
und dann dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stünden.

Nach jüngsten Zahlen der Arbeitsagentur gingen hierzulande im April 192.000
Ukrainerinnen und Ukrainer einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung
nach - 135.000 Personen mehr als vor dem russischen Angriff auf die Ukraine im
Februar 2022./fsp/DP/jha

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