30.06.2024 17:32:12 - dpa-AFX: POLITIK: Rebellengruppe in Kolumbien sagt 'einseitigen Waffenstillstand' zu

CARACAS (dpa-AFX) - Die kolumbianische Rebellengruppe Segunda Marquetalia
hat sich mit der Regierung auf einen "einseitigen Waffenstillstand" geeinigt.
Das geht aus einem von beiden Parteien unterschriebenen Dokument hervor, das die
Regierung am Samstag (Ortszeit) veröffentlichte. Vor knapp einer Woche waren
Friedensgespräche in der venezolanischen Hauptstadt Caracas aufgenommen worden.

Das Büro des Hohen Kommissars für den Frieden teilte mit, die Rebellengruppe habe sich dazu verpflichtet, sich nicht bewaffnet oder in Uniform in den Kreis-
und Innenstädten aufzuhalten. Zudem habe sie zugesagt, die von "ihr
festgehaltenen Personen auszuliefern und die Zivilbevölkerung zu respektieren
und zu schützen".

Segunda Marquetalia ist eine Splittergruppe der früheren linken
Guerillaorganisation Farc, die 2016 die Waffen niedergelegte. Die abtrünnige
Truppe nahm 2019 jedoch den Kampf gegen die Regierung wieder auf. Die Gruppe
soll rund 1500 bewaffnete Kämpfer haben und sich mit illegalem Bergbau,
Drogenhandel, Schutzgelderpressung und Entführungen finanzieren.

Die erste Runde des Friedensdialogs hatte am Montag in Caracas begonnen.
Kolumbiens Regierung führt derzeit auch mit der linken Guerillaorganisation ELN
und einer weiteren Farc-Splittergruppe, dem Estado Mayor Central, Gespräche.

Kolumbien litt 52 Jahre lang unter einem Bürgerkrieg zwischen linken
Rebellen, rechten Paramilitärs und dem Militär. 220 000 Menschen kamen ums
Leben, Millionen wurden vertrieben. Zwar verbesserte sich die Sicherheitslage
nach dem Friedensabkommen 2016. Allerdings werden noch immer Teile des
südamerikanischen Landes von illegalen Gruppen kontrolliert. Immer wieder werden
Gewerkschafter, soziale Aktivisten und Umweltschützer gezielt
getötet./ppz/DP/nas

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