05.07.2024 10:52:36 - dpa-AFX: Grünes Licht für schnelleren Ausbau von Stromtrassen

BERLIN (dpa-AFX) - Um die Energiewende weiter voranzubringen, sollen die
Stromnetze schneller ausgebaut werden. Dafür hat der Bundestag am Freitag mit
einer Gesetzesänderung grünes Licht gegeben. Demnach soll der Ausbau von zwei
Stromtrassen, die Ökostrom vom Norden Deutschlands in den Süden transportieren
sollen, vorgezogen werden. Konkret geht es um neun Leitungen, die nun vorzeitig
in den Bundesbedarfsplan aufgenommen und damit schneller gebaut werden sollen.
Wann genau der Bau starten kann, hängt von den Plänen der Bundesnetzagentur und
den Übertragungsnetzbetreibern ab. Mit der Entscheidung des Bundestags kann der
Ausbau aber zum schnellstmöglichen Zeitpunkt beginnen.

Strom soll schneller in den Süden und Westen gelangen

Bei der nun beschlossenen Änderung gehe es um neun Stromautobahnen, die als
Erdkabel geplant seien, erklärte der SPD-Energiepolitiker Markus Hümpfer im
Bundestag. Die sind Teil des sogenannten Nord-Ost-Links, der Strom von
Schleswig-Holstein nach Mecklenburg-Vorpommern transportiert, sowie des
Rhein-Main-Links. Der Rhein-Main-Link soll Strom aus Niedersachsen künftig
besser in den Süden zu leiten.

Kosten für Stromkunden könnten steigen

Der Ausbau der Leitungen soll laut Gesetzentwurf rund 47 Milliarden Euro
kosten. Außerdem könnten dadurch die Stromkosten für Verbraucher steigen. Dem
Entwurf zufolge steigen die Netzentgelte, die auf alle Stromkunden umgelegt
werden, durch die Investitionen um etwa 80 Euro netto jährlich. Die
Grünen-Politikerin Ingrid Nestle sieht diesen Effekt aber durch Kostensenkungen
an anderer Stelle ausgeglichen. "Von dem Netzausbau werden wir alle stark
profitieren", sagte Nestle der Nachrichtenagentur dpa. Die Mehrkosten durch
Netzentgelte stünden Einsparungen entgegen, da es durch die neuen Leitungen zu
weniger Energieengpässen komme und der Einsatz "teurer fossiler Kraftwerke"
begrenzt werde. Die meisten Haushalte - gerade jene mit geringem Einkommen -
werde die Erhöhung nicht betreffen, versicherte sie.

Auch der FDP-Fraktionsvize Lukas Köhler geht nach eigenen Angaben davon aus, dass der Netzausbau für eine sichere Stromversorgung langfristig "zu günstigen
Preisen" führen werde.

Jenseits der neuen Stromtrassen sollte sich der Bundestag am Freitag
eigentlich noch mit weiteren Gesetzesänderungen zum Ausbau erneuerbarer Energien
befassen. So sollte über umfassende Regelungen zur Umsetzung einer
entsprechenden EU-Richtlinie in nationales Recht beraten werden. Diese Befassung
ist nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums aber auf einen "späteren
Zeitpunkt" vertagt worden./faa/DP/mis
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
RWE AG INH O.N. 703712 Xetra 33,080 08.07.24 16:14:15 -0,520 -1,55% 33,090 33,100 33,460 33,600
E.ON SE NA O.N. ENAG99 Xetra 12,190 08.07.24 16:14:33 -0,165 -1,34% 12,190 12,195 12,310 12,355
SIEMENS ENERGY AG NA O.N. ENER6Y Xetra 26,740 08.07.24 16:14:29 +0,370 +1,40% 26,730 26,740 26,460 26,370

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