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14.07.2024 23:00:04 - dpa-AFX: EM 2024/ROUNDUP: Jungstars führen Spanien zum Rekord-Titel - England trauert

BERLIN (dpa-AFX) - Spanien hat sich dank seiner jungen Zauberfußballer und
Joker Mikel Oyarzabal zum Rekord-Europameister gekrönt und die quälende
Wartezeit der Engländer verlängert. Der Deutschland-Bezwinger gewann am
Sonntagabend das spannende, aber selten hochklassige Endspiel in Berlin mit 2:1
(0:0). Der 22-jährige Nico Williams (47. Minute) nach Vorarbeit des 17 Jahre
alten Lamine Yamal sowie der eingewechselte Oyarzabal (86.) trafen für die
Spanier. Cole Palmer (73.) hatte England zwischenzeitlichen wieder hoffen
lassen.

Die Auswahl von Trainer Luis de la Fuente ließ mit dem vierten Titel den
dreimaligen Europameister Deutschland hinter sich, auf dem Weg dahin hatte die
Furia Roja die DFB-Auswahl im Viertelfinale aus dem Turnier geworfen. England
verlor dagegen zum zweiten Mal in Folge ein EM-Finale und muss mindestens zwei
weitere Jahre auf das zweite große Fußballglück nach dem WM-Titel 1966 warten.

Unter den 71.000 Zuschauerinnen und Zuschauer im Berliner Olympiastadion
waren deutlich mehr englische Fans, nur Teile der Ostkurve waren klar im
spanischen Gelb-Rot. Doch die Unterstützung half nichts. Die Auswahl von Gareth
Southgate um den erneut wirkungslosen Bayern-Star Harry Kane verlor verdient.
Der Kapitän wurde bereits nach gut einer Stunde gegen Ollie Watkins
ausgewechselt.

Lahm "sehr zufrieden"

Mit dem großen Finale endeten die vier EM-Wochen, auf die Fans und
Organisatoren in Deutschland jahrelang hingefiebert hatten. "Insgesamt sehr
zufrieden", lautete das Fazit von Turnierdirektor Philipp Lahm in der ARD. "Man
hat die Bilder ja gesehen, wie die Menschen hier zusammengekommen sind, wirklich
Spaß hatten." Zu ernsthaften Sicherheitspannen war es nicht gekommen.

Die englischen und spanischen Fans hatten ihre Abschiedsfeier in Berlin
schon lange vor dem Spiel begonnen. Zu Tausenden waren die Anhänger der Furia
Roja und der Three Lions zum Olympiastadion gezogen. Auf der Ehrentribüne
fieberten neben dem englischen Thronfolger Prinz William und der spanische König
Felipe VI. mit ihren Kindern mit, auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier
und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ließen sich das Endspiel nicht entgehen.

Während der gut zehnminütigen Abschlusszeremonie vor dem Anpfiff wurde
gesungen und Pyrotechnik gezündet. Dazu brachte Giorgio Chiellini, der Kapitän
der italienischen Sieger-Auswahl des vergangenen Turniers 2021, den EM-Pokal ins
Stadion. Dann rollte endlich der Ball. Die Spanier übernahmen mit ihrem
gepflegten Passspiel die Spielkontrolle, England setzte auf blitzartige Konter.
Große Torraumszenen lieferte das Aufeinandertreffen zunächst aber kaum. Der
Respekt war groß auf beiden Seiten, fast schon zu groß.

Wieder Pfiffe für Cucurella

Spaniens Außenverteidiger Marc Cucurella musste dabei wieder bei jeder
Ballberührung mit Pfiffen leben. Die deutschen Fans hatten ihm das Handspiel aus
dem Viertelfinale immer noch nicht verziehen. Von den spanischen Anhängern wurde
Cucurella dagegen mit Sprechchören gefeiert.

Auf dem Rasen passierte ansonsten kaum Aufregendes, mal abgesehen von den
frühen Gelben Karten für die Bundesliga-Stars Kane und Dani Olmo. Zunächst kaum
auffällig war Jungstar Yamal, der einen Tag nach seinem 17. Geburtstag zum
jüngsten Spieler avancierte, der in einem EM-Finale auf dem Platz stand. Er
löste damit Portugals Renato Sanches (18 Jahre, 328 Tage) ab. Am ehesten liefen
die spanischen Angriffe aber über die linke Seite durch Williams.

Aber Torchancen? Darauf warteten die spanischen Anhänger in den ersten 45
Minuten vergebens. Auf der Gegenseite dauerte es bis kurz vor der Pause, als
Phil Foden den spanischen Keeper Unai Somon erstmals prüfte (45.+1). Zuvor hatte
Rodri einen Schuss von Kane gerade noch rechtzeitig abgeblockt. Ansonsten trat
der Bayern-Torjäger kaum in Erscheinung.

Rodri raus, aber Spanien trifft

Zur zweiten Halbzeit mussten die Spanier den angeschlagenen Rodri, ihren
vielleicht besten Spieler des Turniers, ersetzen. Geschockt waren sie aber
keineswegs - im Gegenteil. Nur 69 Sekunden nach Wiederanpfiff legte der immer
besser ins Spiel kommende Yamal für Williams auf, der aus halblinker Position
traf. Schon gegen Deutschland hatten die Spanier kurz nach der Pause
zugeschlagen.

Kane, der immer noch einem Titel hinterherrennt, munterte seine Kollegen
sogleich auf. Doch Olmo hatte schon die nächste Chance (49.), kurz darauf
folgten gute Gelegenheiten durch Alvaro Morata (55.) und Williams (56.). Endlich
nahm das Finale an Fahrt auf.

England war in Not. Southgate musste handeln - und nahm überraschend Kane
vom Feld. Für ein erstes Lebenszeichen sorgte Bellingham (64.), bevor Jordan
Pickford seine Engländer mit einer Parade gegen Yamal (66.) im Spiel hielt.
Southgate wechselte auch Palmer ein und hatte wieder ein glückliches Händchen.
Nur drei Minuten nach seiner Einwechslung traf der Mann vom FC Chelsea aus der
Distanz.

Alles wieder auf Null - jetzt war es ein packendes EM-Finale. Yamal hatte
die große Chance zum Siegtreffer auf dem Fuß, doch wieder war Pickford zur
Stelle (82.). Spanien wollte aber in der regulären Spielzeit alles klarmachen -
und wurde belohnt. Nach Flanke von Cucurella spitzelte Oyarzabal den Ball ins
Tor. England warf nochmal alles nach vorne, Olmo rettete auf der Linie aber den
Sieg./mj/DP/zb

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