12.07.2024 06:54:17 - dpa-AFX: ROUNDUP: Entrüstung über angebliche Mordpläne gegen Rheinmetall-Chef

WASHINGTON/BERLIN (dpa-AFX) - Der CNN-Bericht über angebliche russische
Anschlagspläne gegen Rheinmetall -Chef Armin Papperger sorgt in
Deutschland für Entrüstung. "Es zeigt sich einmal mehr, dass Russland seinen
Krieg und seinen Terror auch nach Europa trägt", sagte der Vorsitzende des
Verteidigungsausschusses, Marcus Faber (FDP), der "Bild"-Zeitung. "Das
Putin-Regime trachtet nun auch deutschen Staatsbürgern nach dem Leben."

Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses, Michael Roth (SPD), sagte dem
Blatt, Kremlchef Wladimir Putin führe "nicht nur einen Vernichtungskrieg gegen
die Ukraine, sondern auch gegen ihre Unterstützer und unsere Werte".

USA und Deutschland arbeiten zusammen

US-Geheimdienste sollen laut CNN Anfang des Jahres Pläne der russischen
Regierung zu Pappergers Ermordung aufgedeckt haben. Demnach wurde daraufhin die
deutsche Seite informiert und der 61-Jährige in der Folge besonders geschützt.
Rheinmetall kommentierte den Bericht, der auch nach Informationen der
"Süddeutschen Zeitung" zutrifft, nicht.

In der Vergangenheit gab es bereits einen Brandanschlag auf Pappergers
Gartenlaube. Er soll schon seit längerem Personenschutz erhalten. Der Chef des
Dax -Konzerns hat wiederholt mit deutlichen Worten den russischen
Angriffskrieg gegen die Ukraine verurteilt.

Rheinmetall ist einer der größten europäischen Lieferanten für Panzertechnik und Artilleriegeschosse für die Ukraine und nach eigener Darstellung der größte
Hersteller von Artilleriemunition in der westlichen Welt. Im Juni hat
Rheinmetall eine Reparaturwerkstatt für Schützenpanzer in der Westukraine
eröffnet. Geplant ist auch die Produktion neuer Panzer.

"Bisherige Reaktionen waren zu zaghaft"

CNN beruft sich auf fünf mit der Situation vertraute Beamte aus den USA und
anderen westlichen Staaten. Ein deutscher Regierungsbeamter bestätigte dem
Sender demnach, dass man in Berlin entsprechende Warnungen aus den USA bekommen
habe.

Der Grünen-Sicherheitsexperte Konstantin von Notz fordert ein hartes
Durchgreifen, falls sich der Bericht als wahr erweist. "Die Reaktion auf
vergleichbare Vorfälle in der Vergangenheit waren oft zu zaghaft und
unentschlossen", sagte der Vorsitzende des Parlamentarischen Kontrollgremiums,
das auch für die Geheimdienste zuständig ist, den Zeitungen der Funke
Mediengruppe.

"Bis heute wollen viele die Ernsthaftigkeit des Konflikts und die
Entschlossenheit der anderen Seite nicht wahrhaben", sagte von Notz mit Blick
auf die russische Aggression. "Wir müssen verstehen, dass es sich längst nicht
mehr um singuläre Vorfälle handelt, sondern unsere Demokratie und unser
Rechtsstaat gezielt von verschiedenen autoritären Staaten ernsthaft bedroht und
auch angegriffen werden."

Auch andere Rüstungsmanager angeblich in Russlands Visier

Dem CNN-Bericht zufolge war das aufgedeckte Vorhaben Teil einer geplanten
Mordanschlagsserie auf Führungskräfte von Rüstungskonzernen in ganz Europa, die
mit ihren Waffen den ukrainischen Verteidigungskrieg gegen Russland
unterstützen.

Die CDU-Verteidigungsexpertin Serap Güler sagte der "Bild": "Unsere Reaktion darauf kann meines Erachtens nur eine verstärkte Unterstützung für die Ukraine
sein." SPD-Mann Roth forderte, die deutsche Antwort müsse "die Härte des
demokratischen Rechtsstaates" sein.

Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sagte am Rande des Nato-Gipfels in Washington, Russland führe einen hybriden Angriffskrieg. Es habe auch Anschläge
auf Menschen auf europäischem Staatsgebiet gegeben sowie auf Fabriken. Der
Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats der USA, John Kirby, sagte
Welt TV, dass Putin westliche Rüstungskonzerne für den Verlauf des
Ukraine-Krieges mitverantwortlich mache - dabei könne ihn der Kremlchef selbst
"morgen beenden".

Rheinmetall will Produktion weiter ankurbeln

Bis 2026 will Rheinmetall seine jährliche Produktion von Artilleriegranaten
auf 1,1 Millionen Schuss steigern, wie Papperger der "Frankfurter Allgemeinen
Zeitung" sagte. Vor dem russischen Krieg gegen die Ukraine waren es 70.000.
Papperger geht davon aus, dass der Krieg noch lange dauern kann. Dieser schade
den Russen zwar auch. "Aber dauern kann er noch ewig, Russland hat seine
Industrie komplett auf Kriegswirtschaft umgestellt", sagte der
Vorstandschef./gei/DP/stk
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
RHEINMETALL AG 703000 Frankfurt 480,600 02.08.24 18:51:35 -15,300 -3,09% 0,000 0,000 495,500 495,900

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