09.07.2024 17:33:51 - dpa-AFX: Kreml nennt Treffer in Kinderklinik eine PR-Aktion Kiews

MOSKAU (dpa-AFX) - Der Kreml hat die Verantwortung für den Einschlag einer
Rakete in einem Kiewer Kinderkrankenhaus zurückgewiesen. "Das ist natürlich eine
PR-Aktion, in dem Fall eine auf Blut basierende PR-Aktion", sagte Kremlsprecher
Dmitri Peskow. Die Ukrainer seien so ungeschickt beim Einsatz ihrer Flugabwehr
gewesen, dass eine dieser Raketen im Krankenhaus eingeschlagen sei, behauptete
er in einem Interview mit dem russischen Staatsfernsehen. Nun versuche Kiew,
diese Tragödie als Hintergrund für die Teilnahme von Präsident Wolodymyr
Selenskyj beim Nato-Gipfel auszuschlachten. Im Gegensatz zu den Beteuerungen aus
Moskau macht das UN-Menschenrechtsbüro Russland für den Beschuss verantwortlich.

Bei dem Einschlag am Montag war das Krankenhaus schwer beschädigt worden.
Offiziellen Angaben nach wurden mindestens 2 Erwachsene getötet, darunter eine
Ärztin. Weitere 32 Menschen wurden verletzt, darunter 8 Kinder. Insgesamt wurden
bei dem russischen Angriff, der auch mehrere Wohnhäuser zerstörte, nach jüngsten
Angaben über 30 Menschen allein in Kiew getötet. Die Zahl der Opfer könnte noch
steigen.

Russland beschießt regelmäßig ukrainische Städte mit Drohnen und Raketen und tötet dabei auch immer wieder Zivilisten. Bei Einschlägen mit vielen Toten
behauptet Russland dann oft, das ukrainische Militär habe durch den Einsatz der
Flugabwehr die Treffer an dem zivilen Objekt verursacht.

Peskow beklagte nun in dem Zusammenhang, dass die russischen Aussagen dazu
im Westen wenig Gehör fänden. Allerdings hat auch Kiew schon nach eigenen
Attacken, die zivile Opfer forderten, der russischen Flugabwehr dafür die Schuld
gegeben.

Im aktuellen Fall wurde das Kinderkrankenhaus nach vorläufigen
Untersuchungen des UN-Menschenrechtsbüros jedenfalls von einer russischen Rakete
des Typs Kh-101 (Ch-101) direkt getroffen. Die Experten hätten Videoaufnahmen
ausgewertet und die Schäden vor Ort direkt untersucht, sagte Danielle Bell, die
Leiterin der Beobachtermission für Menschenrechte der Vereinten Nationen in der
Ukraine. Sie nennt dies "einen der ungeheuerlichsten Angriffe, die wir seit
Beginn der Invasion erlebt haben"./bal/DP/men

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