08.07.2024 12:36:51 - dpa-AFX: ROUNDUP: Deutscher Export schwächelt im Mai

WIESBADEN (dpa-AFX) - Nach einem kurzen Hoffnungsschimmer hat sich der
deutsche Außenhandel im Mai schwach entwickelt. Im Vergleich zum Vormonat April
ging der Wert der ausgeführten Waren kalender- und saisonbereinigt um 3,6
Prozent auf 131,6 Milliarden Euro zurück, wie das Statistische Bundesamt
berichtet. Vor allem nach China wurde wesentlich weniger exportiert. Die Importe
schwächelten mit einem Rückgang um 6,6 Prozent auf 106,7 Milliarden Euro noch
etwas deutlicher.

Der Außenhandelsüberschuss betrug damit im Mai 24,9 Milliarden Euro nach
22,2 Milliarden Euro im April. Bereits im vergangenen Jahr hatte die deutsche
Exportindustrie die Schwäche des Welthandels und die Folgen geopolitischer
Krisen zu spüren bekommen.

Exporteure sprechen von "dramatischem Einbruch"

Der Außenhandelsverband BGA spricht von einem dramatischen Einbruch, der
hausgemacht sei. "Regulierungen und Berichtspflichten sind Deutschlands
Regierung nach wie vor wichtiger als die Exportförderung", kritisiert
BGA-Präsident Dirk Jandura. Die EU-Kommission müsse unter deutscher Führung den
Ausbau der Freihandelsabkommen zur Priorität machen.

Export-Einbruch im China-Geschäft

Innerhalb der EU war der Export mit einem Rückgang um 2,5 Prozent noch
vergleichsweise stabil. Auch die Exporte in den wichtigsten Einzelmarkt USA
gingen nur um 2,9 Prozent zurück. Einen Einbruch gab es in Richtung China mit
einem Rückgang um 10,2 Prozent. Gleichzeitig kletterten die Einfuhren aus dem
Reich der Mitte um 1,7 Prozent. Aus den USA kamen 4,6 Prozent mehr Importe. Aus
Europa importierte die deutsche Volkswirtschaft hingegen 8,9 Prozent weniger.

Bei den Exporten sei bei weitem kein Sommermärchen erkennbar, sagt Volker
Treier vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag. "Die anziehende
Weltkonjunktur kommt nicht bei der deutschen Exportindustrie an." Gründe seien
nicht nur geopolitische Unsicherheiten und Handelshemmnisse. Auch hohe
Bürokratie- und Kostenbelastung nagten an der Wettbewerbsfähigkeit der
Unternehmen. Nach Einschätzung der VP-Bank können die Unternehmen aber immer
noch vom Auftragspolster aus der Corona-Zeit zehren./ceb/DP/men

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