02.07.2024 12:20:05 - dpa-AFX: POLITIK: Proteste in Kenia gehen weiter

NAIROBI (dpa-AFX) - Trotz Rücknahme eines umstrittenen Steuergesetzes gehen
in Kenia die Proteste gegen die Regierung von Präsident William Ruto weiter. Am
Dienstag demonstrierten in Mombasa, der zweitgrößten Stadt des Landes, Hunderte
mit Vuvuzelas, kenianischen Fahnen und "Ruto must go" Schildern in der
Innenstadt. Auch im westkenianischen Kisumu forderten Demonstranten trotz
starker Polizeipräsenz in Sprechchören den Rücktritt des Präsidenten, den sie
für die steigenden Lebenshaltungskosten in dem ostafrikanischen Land
verantwortlich machten.

Bei den Protesten und in sozialen Medien wurde auch an die mittlerweile 39
Menschen erinnert, die nach Angaben der Kenianischen Menschenrechtskommission
ums Leben kamen, als Polizisten unter anderem mit scharfer Munition auf
Demonstranten schossen. Unter den Toten ist auch ein zwölfjähriger Junge. Mehr
als 360 Menschen wurden verletzt.

In der Hauptstadt Nairobi schloss ein massives Polizeiaufgebot die
Zufahrtsstraßen zum Parlament und zum Amtssitz des Präsidenten. In der
Innenstadt waren viele Geschäfte geschlossen. Die Proteste dauern seit zwei
Wochen an. Vor einer Woche war die Situation eskaliert, als hunderte
Demonstranten das Parlament stürmten und einen Teil des Gebäudes in Brand
setzten.

Zunächst forderten die Demonstranten die Rücknahme des geplanten
Steuergesetzes. Viele Kenianer fürchten erhebliche Belastungen durch neue und
höhere Abgaben. Inzwischen richtet sich der Protest auch gegen Ruto, der in der
vergangenen Woche zwar das Gesetz zurückzog, das harte Vorgehen der Polizei aber
nicht kritisierte./czy/DP/mis

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