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04.07.2024 11:22:58 - dpa-AFX: EM 2024/Kreise: Erdogan will zum Türkei-Viertelfinalspiel nach Berlin reisen

ISTANBUL (dpa-AFX) - Nach der scharfen Kritik am Torjubel des türkischen
Fußball-Nationalspielers Merih Demiral bei der EM will der türkische Präsident
Recep Tayyip Erdogan kurzfristig nach Berlin reisen, um sich das
Viertelfinalspiel Türkei gegen die Niederlande im Stadion anzuschauen. Erdogan
sagte dafür seine geplante Reise nach Aserbaidschan ab, wie die Deutsche
Presse-Agentur aus informierten Kreisen erfuhr. In türkischen Medien hieß es,
Grund sei die Debatte um den sogenannten Wolfsgruß, den Demiral mit seinem
Torjubel ausgelöst hatte. Erdogan wolle der türkischen Mannschaft den Rücken
stärken.

Demiral hatte am Dienstag beim 2:1 im Achtelfinale gegen Österreich nach
seinem zweiten Tor in Leipzig den sogenannten Wolfsgruß gezeigt, der unter
anderem einer rechtsextremistischen Bewegung zugeordnet wird. Unter anderem
Bundesinnenministerin Nancy Faser (SPD) kritisierte dies scharf.

Scharfe Kritik an der Geste - Türkei protestiert

Der 26 Jahre alte Demiral hatte mit beiden Händen das Zeichen und Symbol der "Grauen Wölfe" geformt. Als "Graue Wölfe" werden die Anhänger der
rechtsextremistischen "Ülkücü-Bewegung" bezeichnet, die in Deutschland vom
Verfassungsschutz beobachtet wird. In der Türkei ist die ultranationalistische
MHP ihre politische Vertretung und Bündnispartnerin der islamisch-konservativen
AKP von Präsident Recep Tayyip Erdogan. Der Gruß drückt in der Regel die
Zugehörigkeit und das Sympathisieren mit der Bewegung und ihrer Ideologie aus.
Demiral hatte gesagt, dass er mit der Geste nur ausdrücken wollte, dass er stolz
sei, Türke zu sein und keine versteckte Botschaft dahinterstecke.

Zuletzt war der Wolfsgruß in der Türkei auch von Teilen der Opposition
verwendet worden, um Nationalisten anzusprechen - etwa im Wahlkampf vom früheren
Präsidentschaftskandidaten Kemal Kilicdaroglu, der der religiösen Minderheit der
Aleviten angehört./jam/DP/jha

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