03.07.2024 15:53:12 - dpa-AFX: Gewerkschaft: Bundesregierung soll Meyer Werft helfen

PAPENBURG (dpa-AFX) - Nach einer Einigung zum Stellenabbau bei der
kriselnden Papenburger Meyer Werft fordert die Gewerkschaft IG Metall ein klares
Bekenntnis und Hilfe von der Bundesregierung. "Wir haben uns hier
zusammengerauft, wir haben hart gerungen, haben eine vernünftige Einigung
bekommen. Trotzdem ist die Werft damit nicht gerettet", sagte Heiko
Messerschmidt vom IG-Metall-Bezirk Küste bei einer Pressekonferenz in Papenburg.

Dafür sei Hilfe der Bundesregierung nötig. "Jetzt brauchen wir entsprechende Signale aus Berlin und die müssen sehr, sehr schnell kommen", sagte
Messerschmidt. Das sei nötig für den Erhalt der Werft und der Arbeitsplätze.

Eine Einigung des Betriebsrats, der Gewerkschaft IG Metall und der
Geschäftsführung des Unternehmens sieht unter anderem vor, 340 Arbeitsplätze
abzubauen. Der Stellenabbau soll demnach möglichst ohne betriebsbedingte
Kündigungen erfolgen. Im Gegenzug gibt es eine Mindestbeschäftigung für 3.100
Angestellte bis 2030.

Gewerkschaft und Beschäftigte seien auch bereit, in Berlin Druck zu machen
und "notfalls" auch auf die Straße zu gehen, um die Bedeutung der Meyer Werft zu
verdeutlichen. "Es ist eben nicht die Meyer Werft, sondern es ist der Kern des
zivilen Schiffbaus, und der darf nicht fallen", sagte Messerschmidt.

Das emsländische Traditionsunternehmen steckt in der größten Krise in seiner mehr als 200-jährigen Geschichte. Trotz gefüllter Auftragsbücher muss die Werft
bis Ende 2027 eine Finanzierungslücke von 2,7 Milliarden Euro schließen. Der
Grund sind Nachwirkungen der Corona-Pandemie und die Preissteigerungen infolge
des russischen Angriffs auf die Ukraine./eks/DP/jha

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