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04.07.2024 17:03:17 - dpa-AFX: Autohandel sieht Strafzölle als 'falsches Signal'

BONN (dpa-AFX) - Der deutsche Autohandel steht den von der EU-Kommission
verhängten vorläufigen Strafzöllen auf chinesische Elektroautos skeptisch
gegenüber. Sie seien "das falsche Signal für den dringend benötigten Hochlauf
der Elektromobilität", sagt der Vizepräsident des Zentralverbands deutsches
Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK), Thomas Peckruhn. "Für die Verbraucherinnen und
Verbraucher werden dadurch die zur Verfügung stehenden Elektrofahrzeuge deutlich
teurer, zumal der Wettbewerbsdruck für europäische Hersteller abnimmt", erwartet
er. "Das wird die ohnehin schon zurückhaltende Kauflaune noch weiter
verschlechtern, denn seit dem Ende des Umweltbonus sind die Zulassungszahlen für
Elektrofahrzeuge im sechsten Monat in Folge stark rückläufig."

Zudem seien die Zölle für Autohändler, die in den Verkauf einer chinesischen Marke investiert hätten "ein Schlag ins Kontor", kritisiert Peckruhn. Der ZDK
befürchte außerdem eine chinesische Gegenreaktion.

EU: Chinesische E-Autos ein Fünftel günstiger

Die Zölle sind zunächst nur vorläufig und sollen ab Freitag gelten. Sie sind das Ergebnis einer Untersuchung der EU-Kommission, der zufolge die gesamte
Wertschöpfungskette für Elektroautos in China stark subventioniert wird. Demnach
droht durch die Einfuhren chinesischer E-Autos eine klar voraussehbare und
unmittelbar bevorstehende Schädigung der Industrie in der EU.

Kommissionsangaben zufolge sind chinesische Elektroautos normalerweise rund
20 Prozent günstiger als in der EU hergestellte Modelle. Die endgültige
Einführung der Strafzölle soll innerhalb von vier Monaten erfolgen, wenn China
nicht noch Zugeständnisse macht. Bis dahin müssen die Zölle noch nicht gezahlt
werden, sondern nur Sicherheitsleistungen für sie hinterlegt werden./ruc/DP/he

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