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02.07.2024 13:35:46 - dpa-AFX: WDH/ROUNDUP: Inflation im Euroraum geht nur langsam zurück

(Tippfehler in der Überschrift berichtigt)

LUXEMBURG (dpa-AFX) - Die Inflation im Euroraum bleibt trotz einer leichten
Abschwächung hartnäckig. Die Inflationsrate fiel im Juni von 2,6 Prozent im
Vormonat auf 2,5 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat am Dienstag in Luxemburg
mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit der Entwicklung gerechnet, nachdem
sich die Teuerung im Vormonat noch beschleunigt hatte.

Ohne schwankungsanfällige Preise von Energie und Nahrungsmitteln stagnierte
die Teuerung im Juni auf 2,9 Prozent. Hier hatten Experten mit einem leichten
Rückgang gerechnet. Die sogenannte Kerninflation beschreibt den Preistrend nach
Ansicht von Ökonomen zuverlässiger als die Gesamtrate.

"Der Inflationsrückgang setzt sich nur langsam fort", kommentierte
Chefökonom Thomas Gitzel von der VP Bank. Die letzten Meter zum Inflationsziel
der Europäischen Zentralbank (EZB) seien eine äußerst zähe Angelegenheit. "Dies
weiß auch die EZB und richtet ihre Zinspolitik entsprechend danach."

Die Europäische Zentralbank hatte ihre straffe Geldpolitik Anfang Juni
erstmals nach der großen Inflationswelle gelockert, weil die Teuerung im Trend
rückläufig ist. Ihren Höhepunkt hatte die Inflation im Jahr 2022 mit mehr als
zehn Prozent markiert. In diesem Jahr ist der Rückgang allerdings ins Stocken
geraten.

"Die EZB lockert zwar den Leitzins, geht dabei aber vorsichtig vor",
erklärte Ökonom Gitzel. Nach eigenem Bekunden wollen die Währungshüter auf Sicht
fahren und weitere Zinssenkungen nach Datenlage beschließen. Gitzel rechnet mit
Reduzierungen im vierteljährlichen Rhythmus. "Die nächste Zinssenkung dürfte
deshalb im September anstehen."

Besonders deutlich stiegen im Juni erneut die Preise für Dienstleistungen,
sie erhöhten sich wie im Monat zuvor um 4,1 Prozent auf Jahressicht. Diese
Komponente hat die EZB wegen des hohen Lohnanteils und der zuletzt hohen
Tariflohnabschlüsse besonders im Blick. Der Anstieg der Energiepreise bewegte
sich hingegen mit 0,2 Prozent knapp über Stagnation, während Lebens- und
Genussmittel 2,5 Prozent teurer waren. Industriell gefertigte Waren waren im
Schnitt 0,7 Prozent teurer als ein Jahr zuvor./bgf/la/jha/

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