05.07.2024 15:11:14 - dpa-AFX: Weg frei für Kraftwerksstrategie

BERLIN (dpa-AFX) - Die Bundesregierung hat im Zuge des Wachstumspakets auch
den Weg frei gemacht für eine Strategie zum Bau neuer Gaskraftwerke. Die
Einigung sei auch mit der Europäischen Kommission abgestimmt, teilte das
Wirtschafts- und Klimaschutzministerium mit.

Demnach sollen insgesamt 12,5 Gigawatt an Kraftwerkskapazität und 500
Megawatt an Langzeitspeichern ausgeschrieben werden. Im Februar war bei der
Vorlage von Eckpunkten noch die Rede von 10 Gigawatt an Kraftwerkskapazitäten
gewesen. Eine finale beihilferechtliche Genehmigung der EU steht noch aus.

Neue Gaskraftwerke, die später mit Wasserstoff betrieben werden, sollen
künftig zur Absicherung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien aus Wind
und Sonne als "Backups" bereitstehen - in Zeiten von "Dunkelflauten", wenn kein
Wind weht und keine Sonne scheint.

Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) nannte die Einigung mit der
Europäischen Kommission einen wichtigen Schritt. Die Dekarbonisierung im
Kraftwerkspark werde beschleunigt, die Entwicklung neuer
Wasserstoff-Kraftwerkstechnologie gefördert und der Kohleausstieg durch den
Zubau neuer Kraftwerke abgesichert. Habeck rechnet mit einem vorgezogenen
Kohleausstieg bis 2030.

Laut Ministerium sollen "zeitnah" 5 Gigawatt an neuen wasserstofffähigen
Gaskraftwerken ausgeschrieben werden, als Beitrag zur schnellen Dekarbonisierung
des Kraftwerksparks. Bei den Kraftwerken sollen Investitionskosten und unter
Voraussetzungen beim Umstieg auf Wasserstoff Differenzkosten zwischen
Wasserstoff und Erdgas gefördert werden. In einer zweiten "Säule" sollen noch
einmal 5 Gigawatt neue Gaskraftwerke ausgeschrieben werden.

Stefan Kapferer, Vorsitzender der Geschäftsführung des
Übertragungsnetzbetreibers 50Hertz, sagte: "Für die Versorgungs- und
Systemsicherheit in Deutschland ist die Kraftwerksstrategie ein wichtiger
Baustein. Neue wasserstofffähige Gaskraftwerke werden dazu beitragen, das
Stromnetz stabil zu halten." Die konkreten Ausschreibungsdetails müssten
schnellstmöglich vorgelegt werden. "Besonders wichtig ist, dass die Kraftwerke
dort gebaut werden, wo sie das Stromnetz entlasten können." Dies sollte über
eine sogenannte lokale Komponente gewährleistet werden.

Ingbert Liebing, Hauptgeschäftsführer des Stadtwerkeverbands VKU, sagte:
"Die lang ersehnte Kraftwerksstrategie über ein Kraftwerkssicherheitsgesetz
endlich umzusetzen ist ein positiver, wenn auch längst überfälliger Schritt.
Entscheidend werden jetzt die Details der Ausschreibungen sein, die noch immer
offen sind."/hoe/DP/jha

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