20.06.2024 15:01:50 - dpa-AFX: ARD-Regionalradios teilen sich Abendprogramm

SAARBRÜCKEN (dpa-AFX) - Radiosender der ARD teilen sich noch häufiger ein
gemeinsames Programm und wollen so Doppelstrukturen abbauen und Geld sparen.
Voraussichtlich ab dem zweiten Quartal 2025 soll es eine gemeinsame Abendsendung
für Landessender geben, wie die ARD am Donnerstag mitteilte. Aufgeführt wurden
Wellen wie SR3, SWR4, NDR1, WDR4, RBB Antenne Brandenburg und eine der drei
MDR-Landesprogramme. Wählen könne man zwischen zwei Sendungen, weil die
Musik-Profile der Sender unterschiedliche sind. Die Nachrichten und das Wetter
sollen innerhalb der Abendsendung aber weiterhin regional produziert werden.

"Kooperationen sichern die regionale Vielfalt der Programme durch
Aufgabenteilung zu Tageszeiten, in denen die Radionutzung nachlässt und
Programme weniger stark durch regionale Inhalte geprägt sind", hieß es. Neben
der Kooperation am Abend sollen darüber hinaus weitere Radiosender die vom MDR
produzierte ARD Hitnacht übernehmen - SWR1, HR1 und Radio Bremen. Auch bei den
Wellen für junges Publikum unter 40 und den Popwellen soll es künftig mehr
gemeinsames Programm geben.

Der Schritt gehört zu einer großen ARD-Programmreform. Seit längerem suchen
die öffentlich-rechtlichen Häuser nach Synergien in TV und Radio. Durch
gemeinsames Programm und Abbau von Doppelstrukturen soll Geld freigeschaufelt
werden für digitale Angebote. Innerhalb der ARD kooperieren zum Beispiel bereits
vertieft die Info- und Kulturwellen, die Schlagerwellen und der Bereich
Hörspiel.

Die Strategie sieht grob gesagt so aus, dass man Programminhalte, die nicht
unbedingt einen stark regional geprägten Charakter haben, nicht mehr mehrfach
produziert, sondern sich ein gemeinsames Angebot teilt. So sollen Kapazitäten
freigesetzt werden.

Die ARD steht unter Spardruck. Medienpolitiker in den Bundesländern fordern
deutliche Einsparungen. Die Länder arbeiten derzeit selbst an der Reform des
Auftrags und der Struktur des gesamten öffentlich-rechtlichen Rundfunks und
möchten im Herbst ein Ergebnis vorlegen. Dahinter steht auch eine Debatte
darüber, wie hoch der Rundfunkbeitrag in Deutschland sein sollte./rin/DP/jha

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