10.07.2024 06:07:53 - dpa-AFX: China: Verbraucherpreise steigen kaum - Druck auf Wirtschaft

PEKING (dpa-AFX) - Die Verbraucherpreise in China haben sich im Vergleich
zum Vorjahr kaum verändert. Der Verbraucherpreisindex zeigte für Juni einen
Anstieg von 0,2 Prozent im Vergleich zum selben Vorjahresmonat und damit nur
eine geringe Verteuerung, wie das Statistikamt in Peking mitteilte. Analysten
hatten mit einem Anstieg von 0,4 Prozent gerechnet. Auch im Mai stieg der Index
im Vorjahresvergleich nur um 0,3 Prozent.

Den Statistikern zufolge waren bestimmte Gemüsesorten saisonbedingt
günstiger. Außerdem verzeichneten die Experten gesunkene Benzinpreise wegen
Schwankungen auf dem internationalen Öl-Markt. Durch die nahenden Sommerferien
mussten Verbraucher dafür zum Beispiel für Flugtickets tiefer in die Tasche
greifen.

Weiter drohender Preisverfall

Die Preise in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt steigen zwar leicht, verharren aber stetig nahe der Null-Linie. Verglichen mit Mai sank der Index im
Juni sogar um 0,2 Prozent, was für einen anhaltenden Deflationsdruck spricht.
Deflation ist das Gegenteil von Inflation, also ein Preisverfall. Für
Verbraucher hat das auf den ersten Blick zwar Vorteile, Ökonomen halten eine
Deflation aber auf lange Sicht für unvorteilhaft, weil Firmen weniger verdienen
und dadurch Löhne sinken und Arbeitsplätze in Gefahr geraten können.

Berichten zufolge bauten wichtige große Firmen in China in diesem Jahr
bereits Arbeitsplätze ab. Ohnehin kämpfen vor allem junge Menschen in China
damit, eine Stelle zu finden. Parallel arbeiten immer mehr Leute in
Gelegenheitsjobs oder freiberuflich. In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit
werden auch Posten bei Chinas Staatsbetrieben, die zwar meist wenig Flexibilität
aber dafür einen sicheren Arbeitsplatz bieten, beliebter.

Wichtiges Treffen steht bevor

Die aus Sicht der Wirtschaft unvorteilhafte Entwicklung der
Verbraucherpreise hängt auch damit zusammen, dass die Menschen in China zu wenig
konsumieren - eine Auswirkung von Arbeitslosigkeit und der anhaltenden
Immobilienkrise, die viele Leute zum Sparen anhält. Experten sehen das Ankurbeln
des Konsums als wichtiges Mittel, um Chinas wirtschaftliche Erholung zu
unterstützen. Beobachter warten deshalb, ob die regierende Kommunistische Partei
bei einem Treffen in der kommenden Woche entsprechende langfristige Reformen
ankündigt./jon/DP/zb

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