04.07.2024 05:50:52 - dpa-AFX: EM 2024/Spanien oben, Frankreich unten: Das Ranking der besten Acht

FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach 44 von 51 EM-Spielen ist nur noch ein Drittel der
Teams übrig. Am Freitag und Samstag (jeweils 18.00 Uhr und 21.00 Uhr) geht es in
die heiße Phase und um die Tickets für das Halbfinale. Spanien trifft am Freitag
auf Deutschland (18.00 Uhr/ARD und MagentaTV), anschließend spielt Portugal
gegen Frankreich (21.00 Uhr/ZDF und MagentaTV). Auf der anderen Seite des
Turnierbaums treten einen Tag später England und die Schweiz (18.00 Uhr/ZDF und
MagentaTV) sowie die Niederlande und die Türkei (21.00 Uhr/RTL und Magenta TV)
gegeneinander an.

Die Deutsche Presse-Agentur sortiert die acht Mannschaften nach ihren
bisherigen Leistungen beim Turnier in Deutschland - und gibt einen Ausblick.

Der Topfavorit Spanien

Dominanz. Spielfreude. Spektakel. Für all das stehen die Spanier bisher bei
dieser EM. Keiner spielt bislang so gut wie sie - und keiner so erfolgreich. Der
Weltmeister von 2010 hat alle Spiele hochverdient gewonnen und erst ein Gegentor
kassiert. Vorn zaubern die Supertalente Lamine Yamal und Nico Williams, dahinter
führt Mittelfelddirigent Rodri die Defensivreihe an. Die große Frage lautet nun:
Wie soll Deutschland diese Mannschaft stoppen? Die Spanier jedenfalls sind so
selbstbewusst, dass sie selbst nicht daran glauben, dass irgendwer sie aufhalten
kann. Auch nicht der Gastgeber.

Der Gastgeber Deutschland

Ungeschlagen im Viertelfinale - und gegen Spanien jetzt keineswegs
chancenlos. Das hätte im tristen November nach dem 0:2 in Österreich kaum jemand
für möglich gehalten. Doch Julian Nagelsmann hat mit seiner klaren
Personalstrategie den Turnaround geschafft. Eine solide Abwehr mit Chef Antonio
Rüdiger. Zauber-Jungstar Jamal Musiala auf dem Weg zum Torschützenkönig und
natürlich Toni Kroos als Stabilisator. Die Fans feiern in pink und weiß das
schwarz-rot-goldene Fußball-Märchen. Gelingt gegen Spanien der große Coup, dann
ist alles möglich Richtung Finale am 14. Juli in Berlin.

Die Formstarken Schweiz

Mit einem dominanten Sieg gegen Titelverteidiger Italien im Achtelfinale
ließen die Eidgenossen aufhorchen. Auch wenn die Azzuri schwach waren, die
Schweizer kontrollierten die Partie mit einer reifen Leistung ohne jegliche
Probleme. Schon in der Vorrunde hatte das Team auch der DFB-Elf einiges
abverlangt. Besonders der Leverkusener Granit Xhaka und der Augsburger Ruben
Vargas stachen heraus. Trainer Murat Yakin ließ die Spieler mit Döner feiern,
längst liegt der Fokus auf den bisher enttäuschenden Three Lions. Der erste
Einzug ins EM-Halbfinale scheint greifbar wie nie zuvor.

Die Wundertüten Niederlande

Nach der durchwachsenen Vorrunde mit Gruppenplatz drei machte der dominante
Auftritt beim 3:0 gegen Rumänien große Hoffnung. "Solche Leistungen brauchen
wir, um eine Chance zu haben, weiterzukommen", sagte Cheftrainer Ronald Koeman,
dessen Elf die Kritik in der Heimat eindrucksvoll beantwortete. Ein
Viertelfinale gegen die Türkei, ein mögliches Halbfinale gegen die Schweiz oder
England: der Weg ins erste EM-Finale seit 1988 scheint offen. Die flexible
Offensive um den schnellen Cody Gakpo, Leipzigs Edeltechniker Xavi Simons und
den mitspielenden Mittelstürmer Memphis Depay macht Lust auf mehr. Die
Chancenverwertung bleibt trotzdem ein Knackpunkt.

Portugal

Nach perfektem Start ließen die beiden vergangenen Auftritte des
Europameisters von 2016 einige Fragen offen. Ist das Team mit oder ohne Kapitän
Cristiano Ronaldo besser? Beim glücklichen Sieg im Elfmeterschießen gegen
Slowenien trug sich ein Drama um den Superstar zu. Erst verfehlte er vom Punkt
und weinte, dann traf er und jubelte. Offensiv hat Trainer Roberto Martinez jede
Menge Hochkaräter. Das Viertelfinale gegen Frankreich wird auch für die teils
anfällige Defensive ein Gradmesser. Der Weg zum möglichen zweiten Titel hat den
maximalen Schwierigkeitsgrad.

Türkei

Mit Schwung aus dem überraschenden 2:1 über Österreich fiebert die Türkei
auf den Stimmungskracher gegen die Niederlande in Berlin hin. Am Samstag wird
auch der im Achtelfinale noch gelbgesperrte Kapitän Hakan Calhanoglu wieder zur
Verfügung stehen und freut sich auf erneut große Unterstützung der Fans. "In
jedem Stadion ist es das Gleiche. Klar ist es aber in Berlin noch eine Nummer
höher", sagte der frühere Bundesligaprofi. Beim Achtelfinalerfolg zeigte das
Team seine taktische Flexibilität, setzte sich mit einer Dreier-Abwehrkette
durch. Die Hoffnung auf das erste EM-Halbfinale seit 2008 ist auch deshalb groß.

Die Enttäuschungen England

Die Experten attackieren, die Medien schimpfen: England ist das wohl am
meisten kritisierte Team dieser EM. Die Mannschaft um Bayern-Star Harry Kane und
Champions-League-Sieger Jude Bellingham enttäuschte bislang in allen vier
Spielen. Erst ein Geniestreich von Bellingham in der fünften Minute der
Nachspielzeit rettete das Achtelfinale gegen die Slowakei. Trainer Gareth
Southgate wird Mutlosigkeit und Ratlosigkeit vorgeworfen. Weil der Turnierbaum
günstig ist und das Potenzial riesig erscheint, werden die Three Lions trotz
mieser Vorleistungen weiter als Titelfavorit gehandelt.

Frankreich

Keine Frage, das ist einfach zu wenig für eine Offensive wie sie die
Franzosen haben. Vier Spiele, drei Tore - davon waren zwei Eigentore und eines
ein Elfmeter. Was ist los mit Les Bleus? Kylian Mbappé kommt nach seinem
Nasenbeinbruch im Auftaktspiel gegen Österreich weiter nicht mit seinem
Gesichtsschutz zurecht, obwohl er nun schon reichlich Maskenmodelle probierte.
Antoine Griezmann sucht seine Rolle, Spieler wie die ehemaligen
Bundesliga-Profis Marcus Thuram oder Ousmane Dembélé treffen das Tor auch nicht.
Zumindest die Defensive, die vor dem Turnier eher als Unsicherheitsfaktor
angesehen worden war, macht ihren Job weitgehend gut. Was die Mannschaft von
Didier Deschamps, der seit 2012 das Team trainiert, aber braucht: Einen
überzeugenden Sieg mit Toren aus dem Spiel heraus und nicht vom Gegner in dessen
eigenes Tor./div/DP/zb

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