21.05.2024 13:34:40 - dpa-AFX: Knapp 80 Prozent der Unternehmen sehen Risiko in Erstarken der AfD

KÖLN (dpa-AFX) - Die Führungsetagen deutscher Unternehmen betrachten das
Erstarken der AfD mehrheitlich mit Sorge - vor allem im Hinblick auf die
möglichen Folgen für Europa. Das geht aus einer Studie des arbeitgebernahen
Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) hervor. 77 Prozent der Unternehmen sehen
demnach einer repräsentativen Umfrage zufolge ein Risiko für den Bestand der
Europäischen Union und den Euro, 75 Prozent für eine konstruktive politische
Kultur. Jeweils knapp 20 Prozent können sich nicht genau festlegen oder wollen
keine Angabe hierzu machen. Das Nachrichtenportal ZDFheute.de hatte am Dienstag
als Erstes darüber berichtet.

Die AfD legte in der Wählergunst im vergangenen Jahr deutlich zu. In
ostdeutschen Bundesländern wie Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt liegt sie
laut Umfragen bei Werten von 30 Prozent und mehr. Das IW hat mehr als 900
Unternehmen in Deutschland zum Aufstieg der AfD und den Auswirkungen auf
verschiedene Themenbereiche gefragt. Jeweils 73 Prozent fürchten demnach
negative Folgen für die Bildung handlungsfähiger Regierungen auf Landes- und
Bundesebene sowie für die Fachkräftesicherung. Etwas geringer ist die Sorge im
Hinblick auf den eigenen Betrieb. 63 Prozent sehen ein Risiko für den
Zusammenhalt der eigenen Belegschaft. Größere Unternehmen und Firmen aus dem
Dienstleistungssektor stehen der AfD insgesamt kritischer gegenüber, wie die
Forscher des IW berichten.

Der Umfrage zufolge gibt es nur wenige Betriebe, die die AfD positiv
wahrnehmen. Nur knapp 3,5 Prozent sehen im Erstarken der Partei eine Chance für
die Europäische Union. Auch bei allen anderen befragten Themenfeldern liegt
dieser Anteil im einstelligen Prozentbereich. Die höchsten Werte entfallen auf
diese Aspekte: Aus Sicht von jeweils 8 Prozent der Führungsetagen liegt im
Aufstieg der AfD eine Chance für die Bildung handlungsfähiger Regierungen und
für den Wirtschaftsstandort Deutschland.

Zumindest jede vierte Unternehmensführung bejaht jedoch die Frage, ob sie
einige Positionen der AfD sinnvoll oder grundsätzlich vertretbar findet.
Zahlreiche Unternehmen haben sich zuletzt gegen die Partei positioniert. 54
Prozent geben an, dies innerhalb des Betriebs getan zu haben, 47 Prozent
öffentlich./cr/DP/tih

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