14.05.2024 10:56:04 - dpa-AFX: KORREKTUR/VERMISCHTES: Menge der Drogen im Hamburger Hafen verdreifacht

(In der Meldung vom 6.5.2024, 5.41 Uhr wurden in der Überschrift und im 1.
Absatz Angaben korrigiert. Die genannte Drogenmenge bezieht sich auf alle im
Hafen sichergestellten Betäubungsmittel)

HAMBURG (dpa-AFX) - Die Menge der im Hamburger Hafen sichergestellten Drogen hat sich in den letzten fünf Jahren verdreifacht. Waren es 2019 noch 9,5 Tonnen
illegaler Betäubungsmittel, die von Polizei und Zoll im Hafen entdeckt wurden,
stieg die Zahl im vergangenen Jahr auf 33,9 Tonnen, wie aus der Senatsantwort
auf eine Schriftliche Kleine Anfrage der CDU-Bürgerschaftsfraktion hervorgeht.
Und das ist offenbar nur die Spitze des Eisbergs, da die Menge an Drogen, die
nicht entdeckt werden, erheblich größer sein dürfte. Sorgen bereitet den
Behörden vor allem das Kokain.

"Es ist von einem massiven Kokainzufuhrdruck aus den südamerikanischen
Produktions- und Transitländern auszugehen, was auf einen weiterhin stark
anwachsenden Absatzmarkt in Europa zurückzuführen ist", schreibt der Senat in
seiner Antwort. "Der Hamburger Hafen rückt dabei als drittgrößter Seehafen
Europas in den Fokus von Tätergruppierungen."

Um den Gefahren durch die international organisierte Drogenkriminalität auf
allen Ebenen zu begegnen, hatten sich Sicherheitsbehörden und Hafenwirtschaft
bereits im vergangenen Oktober zu einer "Allianz sicherer Hafen"
zusammengeschlossen. Gleichzeitig verfolgen Polizei, Zoll und Bundeskriminalamt
in dem EU-geförderten Projekt "Infiltration der Nordseehäfen durch Strukturen
der Organisierten Kriminalität" (INOK) neben repressiven und operativ-taktischen
Maßnahmen auch präventive Ansätze.

Dazu hatten Bürgermeister Peter Tschentscher, Innensenator Andy Grote (beide SPD) und die Hafenwirtschaft erst in der vergangenen Woche eine
Awareness-Kampagne für Hafenarbeiter vorgestellt, die die Gefahr verdeutlichen
soll, durch Anwerbeversuche von Drogenkartellen in kriminelle Machenschaften
verwickelt zu werden. Außerdem gibt es ein Portal, über das anonym Hinweise
gegeben werden können.

Auch international soll die Zusammenarbeit im Kampf gegen Drogenhandel und
Organisierte Kriminalität verstärkt werden. Am Dienstag kommen auf Einladung von
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) dazu die Innenministerinnen und
Innenminister aus Belgien, Frankreich, Italien, Spanien und den Niederlanden im
Rahmen der "Coalition of European countries against serious and organised crime"
in Hamburg zusammen.

An dem Treffen im Maritimen Museum nehmen auch Vertreter der Europäischen
Union und weiterer internationaler Gremien und Organisationen teil. Zentrale
Themen sollen nach Angaben des Innenministeriums die Bekämpfung des
Drogenhandels sowie Sicherheit und Resilienz der Häfen sein./fi/DP/jha

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