01.07.2024 18:44:58 - dpa-AFX: SPORT/ROUNDUP/Erfolgreicher Wimbledon-Auftakt: Struff und Altmaier weiter

LONDON (dpa-AFX) - Als Jan-Lennard Struff locker über seine neue Frisur mit
blondierten Haaren plauderte, musste Daniel Altmaier in Wimbledon gerade einen
Schreckmoment wegstecken. Der 25-Jährige rutschte Mitte des ersten Satzes auf
dem Rasen aus - und blieb erst einmal liegen. Am Ende aber jubelte Altmaier zum
Auftakt des Rasenklassikers nach einem Tenniskrimi über fünf Sätze. Wie Struff
spielt der Kempener am Mittwoch um den Drittrunden-Einzug. Vor dem ersten
Auftritt von French-Open-Finalist Alexander Zverev begann das dritte
Grand-Slam-Turnier des Jahres damit für seine Herren-Kollegen erfolgreich.

Altmaier rang den britischen Außenseiter Arthur Fery nach einem Auf und Ab
4:6, 7:6 (8:6), 1:6, 6:3, 6:1 nieder. Er ließ sich an der rechten Seite am Hüft-
und Gesäßbereich behandeln und biss sich nach 3:45 Stunden durch. Damit konnte
er die günstige Auslosung gegen den Wildcard-Inhaber nutzen und steht zum ersten
Mal in der zweiten Wimbledon-Runde.

Struff erkältet und mit überraschendem Aussehen

Struff machte mit einem 6:4, 6:7 (4:7), 6:2, 6:3 gegen den Ungarn Fabian
Marozsan das Weiterkommen perfekt. "Es war ein schwieriges Spiel. Ich bin sehr
happy mit der Art und Weise wie ich es gespielt habe und gewonnen habe",
bilanzierte der Sauerländer. Seinen neuen Look präsentierte er erst so richtig,
als er nach dem verwandelten Matchball sein Käppi abzog. So sorgte er nicht nur
aufgrund seines Sieges für Gesprächsstoff.

Auf die Frage, ob die blonden Haare die Folge einer verlorenen Wette sind
oder dem Wunsch einer Typveränderung entsprechen, antwortete er: "Beides ein
bisschen. Meine Freundin hat es gemacht. Es hat glücklicherweise geklappt. Als
ich klein war, hatte ich ziemlich blonde Haare. Ich mag es."

Struff lässt sich von Rückschlägen nicht irritieren

Gegen Marozsan ließ sich die deutsche Nummer zwei auch von einer leichten
Erkältung nicht aufhalten. "Die Nase läuft ein bisschen. Aber es ist alles in
Ordnung. Ich hatte genug Energie." Der Warsteiner steckte auch Rückschläge weg.
Schnell lag er mit 0:3 und 1:4 zurück, fand dann aber besser zu seinem
druckvollen Spiel und sicherte sich doch noch den ersten Satz. Im zweiten
Abschnitt hatte Struff bei 5:4 schon den Vorteil auf seiner Seite, leistete sich
im Tiebreak aber ein paar Fehler zu viel.

Ab Mitte des dritten Durchgangs zog Struff dann davon. Mit Applaus und
Deutschland-Fahne verabschiedeten die Zuschauer ihn nach dem Sieg vom kleinen
Court 8. "Es war auf jeden Fall sehr schön, dass viele deutsche Fans da waren",
meinte Struff.

Das Aus kam dagegen für Qualifikantin und Wimbledon-Debütantin Eva Lys, die
mit einem 2:6, 4:6 gegen die Französin Clara Burel den Sprung in die zweite
Runde verpasste.

Kerber und Zverev steigen am Dienstag ein

Am Dienstag schlagen auch die frühere Turniersiegerin Angelique Kerber
(gegen die Kasachin Julia Putinzewa) und Zverev zum ersten Mal in Wimbledon auf.
Der French-Open-Finalist bekommt es in der ersten Runde mit dem spanischen
Außenseiter Roberto Carballés Baena zu tun. Im bisher einzigen Duell hat er ihn
2023 auf Sand in Madrid besiegt.

"Um ehrlich zu sein, ich weiß nicht, wie er auf Rasen spielt. Ich habe es
live noch nie gesehen", gestand die deutsche Nummer eins. "Mal schauen. Es ist
eine erste Runde, wo ich hoffentlich gut ins Turnier starten werde." Zverev will
sich in Wimbledon so reif fürs Rasentennis präsentieren, wie er sich in den
vergangenen Jahren offenbar nicht gefühlt hat.

Zverev auf Titeljagd

Langsam scheint der Weltranglisten-Vierte eine Liebe zum Tennis auf Rasen zu entwickeln. Trotz seines bisher enttäuschenden Abschneidens in London hat sich
der 27-Jährige selbst für die diesjährige Auflage des dritten
Grand-Slam-Turniers des Jahres zu einem Titelanwärter erkoren und klar seine
Ziele hervorgehoben: "Es ist das erste Mal, dass ich wirklich denke, ich bin
hier als ein Kandidat, um vielleicht den Titel zu gewinnen."

Das Turnier sei so offen wie vielleicht seit 20 Jahren nicht mehr, sagte
Zverev, der in Wimbledon bisher noch nie ins Viertelfinale kam. Damit ist das
wohl berühmteste Tennis-Turnier der Welt sein schwächster
Grand-Slam-Wettbewerb./puk/DP/jha

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