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14.07.2024 11:43:45 - dpa-AFX: ROUNDUP 5: Trump bei Attentat verletzt - weltweites Entsetzen

(aktualisierte Fassung)

BUTLER/WASHINGTON (dpa-AFX) - Ein Attentat auf den republikanischen
Präsidentschaftsbewerber Donald Trump erschüttert den Wahlkampf in den USA und
schürt Ängste vor einer politischen Gewaltspirale. Während einer
Wahlkampfveranstaltung im Bundesstaat Pennsylvania wurde der 78-Jährige am
Samstag (Ortszeit) bei einem Schusswaffenangriff auf der Bühne verletzt. Das
Attentat löst weltweit Entsetzen aus.

Der Schütze wurde von Sicherheitskräften getötet, teilte der für den Schutz
des Ex-Präsidenten zuständige Secret Service mit. Bei dem Angriff sei ein
Zuschauer gestorben, zwei weitere seien verletzt worden und befänden sich in
einem kritischen Zustand. Bei den Opfern handelt es sich laut Polizei in
Pennsylvania um erwachsene Männer.

Die Bundespolizei FBI identifizierte den mutmaßlichen Schützen als Thomas
Matthew Crooks, ein 20 Jahre alter Mann aus der Nähe von Pittsburgh in
Pennsylvania. Zu Erkenntnissen über ein mögliches Motiv gab es weiterhin keine
Informationen. Viele Fragen waren noch offen. Es gebe aber keinen Grund zur
Annahme, dass die Bedrohung andauere, sagte ein Vertreter des FBI.

Blutendes Ohr und erhobene Faust

Trump hatte gegen 18.00 Uhr (Ortszeit) eine Bühne in der Kleinstadt Butler
betreten, um dort vor Anhängern eine Wahlkampfrede zu halten. Er hatte seine
Rede gerade erst begonnen, als plötzlich mehrere Schüsse zu hören waren.
Menschen schrien.

Trump fasste sich daraufhin ans Ohr und duckte sich dann zu Boden.
Sicherheitspersonal rannte auf die Bühne und schirmte ihn ab. Aufrecht und
gestützt von Secret-Service-Agenten verließ mit einem blutenden Ohr die Bühne.
Dabei reckte er seine Faust in die Luft.

Der Secret Service teilte mit, der mutmaßliche Schütze habe von einer
"erhöhten Position" außerhalb des Veranstaltungsortes das Feuer eröffnet. Ein
Augenzeuge sagte einem TV-Sender, dass Zuschauer kurz vorher einen bewaffneten
Mann gesehen hätten, der auf dem Dach eines Hauses gelegen habe. US-Medien
zufolge fanden Ermittler ein Sturmgewehr.

Panik im Publikum

Im Publikum brach nach dem Vorfall Panik aus. Der Veranstaltungsort wurde
evakuiert. Mit gelbem Flatterband wurde der Bereich rund um die Bühne abgesperrt
und von schwer bewaffneten Einsatzkräften abgesichert.

Trump wurde zunächst medizinisch untersucht. Er sei von einer Kugel am
rechten Ohr getroffen worden, schrieb der Republikaner auf der von ihm
mitbegründeten Plattform Truth Social. Medienberichten zufolge konnte Trump
schon kurze Zeit später das Krankenhaus verlassen. Noch am Abend soll er aus
Butler abgereist sein. Ein Video auf der Plattform X zeigte später, wie er in
New Jersey ankam. "Stark und widerstandsfähig. Er wird nie aufhören, für Amerika
zu kämpfen", schrieb eine Sprecherin Trumps, Margo Martin, dazu.

Versuchtes Attentat mitten im Wahlkampf

Trump tritt für die Republikaner bei der Präsidentenwahl am 5. November an
und will den demokratischen Amtsinhaber Joe Biden herausfordern, der sich um
eine zweite Amtszeit bewirbt. Am Montag beginnt in Milwaukee der Parteitag der
Republikaner, bei dem Trump offiziell zum Kandidaten seiner Partei für die Wahl
gekürt werden soll.

Die Partei will den Nominierungsparteitag trotz des Vorfalls wie geplant
abhalten. Das teilten die Partei und Trumps Wahlkampfteam in einer gemeinsamen
Stellungnahme mit.

Biden verurteilte den Angriff auf Trump scharf. "Ich bin dankbar zu hören,
dass er in Sicherheit ist und es ihm gut geht", teilte er unmittelbar nach dem
Vorfall in einer schriftlichen Stellungnahme mit. Er bete für ihn und Trumps
Familie und für alle, die auf der Kundgebung gewesen seien. Diese Art von Gewalt
habe in Amerika keinen Platz.

Später trat der Biden in Rehoboth Beach im Bundesstaat Delaware, wo sich der Demokrat am Wochenende aufhielt, noch vor die Kameras. "Das ist krank, das ist
krank", sagte er in einer kurzen Ansprache zu dem Vorfall. Nach Angaben des
Weißen Haus telefonierten Biden und Trump persönlich miteinander. Biden wollte
noch am Abend seinen Wochenendaufenthalt in Delaware abbrechen und frühzeitig
ins Weiße Haus zurückkehren.

Sorge vor Gewaltspirale

US-Vizepräsidentin Kamala Harris warnte nach dem Angriff vor einer
Eskalation der Gewalt in den USA. "Wir alle müssen diese abscheuliche Tat
verurteilen und unseren Teil dazu beitragen, dass sie nicht zu weiterer Gewalt
führt", mahnte die Demokratin auf X.

Etliche hochrangige Vertreter beider Parteien verurteilten den Angriff,
darunter Ex-Präsident Barack Obama, die demokratische Spitzenpolitikerin Nancy
Pelosi, der republikanische Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Mike Johnson,
und viele mehr.

Entsetzen weltweit

Auch international wurde der Vorfall mit Bestürzung aufgenommen.
EU-Chefdiplomat Josep Borrell schrieb, er sei schockiert über die Nachricht.
"Wieder einmal erleben wir inakzeptable Gewalttaten gegen Politiker."

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen schrieb auf X, sie wünsche
Trump eine schnelle Genesung und spreche der Familie des unschuldigen
Todesopfers ihr Beileid aus. "Politische Gewalt hat keinen Platz in einer
Demokratie."

Bundeskanzler Olaf Scholz nannte den Anschlag auf Trump bei X
"verabscheuungswürdig." Er erklärte: "Solche Gewalttaten bedrohen die
Demokratie." Seine Gedanken seien auch bei den Menschen, die bei dem Attentat in
Mitleidenschaft gezogen wurden. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron
verurteilte den Angriff auf X "Tragödie für unsere Demokratien"

Auch Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zeigte sich erschüttert.
Israels Präsident Izchak Herzog schrieb auf X, er wünsche Trump "im Namen des
gesamten israelischen Volkes" schnelle Genesung.

UN-Generalsekretär António Guterres ließ über einen Sprecher ausrichten, er
sende Trump die besten Wünsche für eine schnelle Genesung. Er verurteile die
Gewalttat eindeutig.

Stimmung in den USA aufgeheizt

In den USA ist die politische Stimmung seit Jahren aufgeheizt. Das
US-Justizministerium beklagte zu Jahresbeginn einen "zutiefst beunruhigenden
Anstieg der Drohungen" gegen Amtsträger und demokratische Institutionen im Land.
Nach der Wahl 2020 gipfelten die Verwerfungen im Land in einer gewaltsamen
Attacke auf das US-Kapitol. Damals hatte Trump seine Wahlniederlage gegen Biden
nicht akzeptiert und seine Unterstützer über Monate mit Wahlbetrugsbehauptungen
aufgehetzt./jac/DP/he

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