21.05.2024 19:45:30 - dpa-AFX: ROUNDUP: Tarifeinigung auch für Einzelhandel in Niedersachsen, Bremen und NRW

HANNOVER/DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Nach mehr als einem Jahr Verhandlungen haben
sich die Gewerkschaft Verdi und die Arbeitgeberseite auch für die Beschäftigten
im Einzelhandel in Niedersachsen und Bremen sowie in Nordrhein-Westfalen auf
einen Tarifabschluss geeinigt. Mit dem Abschluss am Dienstag folgen die
Tarifparteien der Einigung in Hamburg, die am 8. Mai erzielt worden war.

Zunächst wurde die Einigung im Norden bekannt gegeben. Für die 330 000
Beschäftigten im niedersächsischen Einzelhandel und rund 28 000 Beschäftigten in
Bremen wurde demnach eine Erhöhung der Löhne in drei Stufen vereinbart.
Rückwirkend zum 1. Oktober 2023 steigen demzufolge die Löhne um 5,3 Prozent und
zum 1. Mai 2024 um 4,7 Prozent. Im dritten Tarifjahr erhöhen sich die Entgelte
ab 1. Mai 2025 zunächst um einen Festbetrag von 40 Euro und dann um weitere 1,8
Prozent.

So sieht auch der Abschluss im bevölkerungsreichsten Bundesland
Nordrhein-Westfalen aus. Bei einer Laufzeit von 36 Monaten entspricht das laut
der Arbeitgeberseite einer Gesamtentwicklung von 13,67 Prozent. Zusätzlich
erhielten die Beschäftigten eine Inflationsausgleichsprämie von 1000 Euro bei
Vollzeittätigkeit. Teilzeitbeschäftigte bekommen dies laut der Gewerkschaft
anteilig. Für Auszubildende gebe es 500 Euro.

Im Einzelhandel von Nordrhein-Westfalen sind laut Angaben beider Seiten mehr als 700 000 Beschäftigte tätig. Allerdings ist die Tarifbindung in der Branche
nicht hoch. Der Abschluss wird nach Einschätzung der Arbeitgeber für mehr als
die Hälfte der Beschäftigten gelten. So verwies die Arbeitgeberseite darauf,
dass der Tarifvertrag eine wichtige Richtschnur für viele Unternehmen sei, die
sich daran orientierten.

Mit dem Abschluss in Hamburg seien die Tarifvertragsparteien an die Grenze
dessen gegangen, was jeweils noch zumutbar war, sagte Tarifgeschäftsführerin
Karin Schindler-Abbes vom Handelsverband Niedersachsen-Bremen: "Von daher war es
in sich konsequent, diesen Tarifabschluss nachzuzeichnen, um den
Flächentarifvertrag im Einzelhandel zu erhalten."

Verdi-NRW-Verhandlungsführerin Henrike Eickholt verwies auf viele
Streikaktionen in den vergangenen zwölf Monaten, die zu dem Abschluss geführt
hätten und erläuterte die Auswirkung: "Für eine Verkäuferin bedeutet das
Ergebnis, dass sie zum 1. Mai 2025 brutto knapp 400 Euro mehr im Monat zur
Verfügung hat." Erst mit diesem Tarifabschluss würden die bisher getätigten
"freiwilligen Erhöhungen rechtssicher.

Die Tarifverhandlungen waren über Monate hinweg von Spitzengesprächen und
Warnstreiks begleitet worden. Verdi war bundesweit mit einer Forderung von
mindestens 2,50 Euro mehr pro Stunde und eine Laufzeit von einem Jahr in die
Verhandlungen gegangen./eks/DP/he

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