05.07.2024 14:50:52 - dpa-AFX: ZDF-Fernsehrat wählt Gerda Hasselfeldt zur Vorsitzenden

MAINZ (dpa-AFX) - Ex-Bundesministerin Gerda Hasselfeldt wird künftig dem
ZDF-Fernsehrat vorstehen. Das Gremium wählte die ehemalige
CSU-Bundestagspolitikerin am Freitag in Mainz im ersten Wahlgang mit 49 von 53
Stimmen zur Nachfolgerin der bisherigen Vorsitzenden Marlehn Thieme, die nach
acht Jahren im Amt nicht mehr antrat.

Hasselfeldt, die am Sonntag 74 Jahre alt wird, ist Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Sie gehört dem Fernsehrat seit 2019 als Vertreterin des DRK
an, seit 2022 ist sie stellvertretende Vorsitzende gewesen. Hasselfeldt war von
1987 bis 2017 Mitglied des Deutschen Bundestages, von 2005 bis 2011
Vizepräsidentin des Parlaments. In den 1990er Jahren war sie in der Regierung
von Helmut Kohl erst Bundesbauministerin, später Bundesgesundheitsministerin.

"Es ist die Aufgabe des Fernsehrates, die gesellschaftlichen Interessen
gegenüber dem ZDF zu vertreten, kommt dem Sender doch gerade in Zeiten der
gesellschaftlichen Polarisierung hier eine wichtige Integrationsaufgabe zu",
sagte sie nach ihrer Wahl. Deshalb werden wir das ZDF in seinem Strategieprozess
"Ein ZDF für alle" konstruktiv und kritisch begleiten."

Die aktuelle gesellschaftliche Debatte um den öffentlich-rechtlichen
Rundfunk habe sie zur Kandidatur bewogen, hatte sie zuvor in ihrer
Bewerbungsrede gesagt. "Eine Debatte, die in meinen Augen gelegentlich mehr von
Polarisierung und vor allem von Populismus geprägt ist und nicht so sehr von
sachlichen Argumenten."

Das sorge sie sehr, weil der öffentlich-rechtliche Rundfunk in diesem Land
eine Erfolgsgeschichte sei, die nicht schlechtgeredet werden dürfe, sondern
fortgesetzt werden müsse.

"Ich weiß sehr wohl, dass die Öffentlich-Rechtlichen reformbedürftig sind.
Das will ich gar nicht bestreiten", sagte die aus Bayern stammende Hasselfeldt.
"Wir brauchen mehr Effizienz, wir brauchen mehr Digitalisierung. Ich will gar
nicht sagen: Modernisierung, auch das könnte man miteinbeziehen. Es lohnt sich,
darüber zu diskutieren." Man dürfe es aber nicht schlechtreden. Das ZDF sei
schon vor Jahren ein Vorreiter der Modernisierung gewesen.

Mit Blick auf das Gremium sagte sie, sie vertrete die Meinung, dass der
Fernsehrat Sachwalter der Allgemeinheit sei und keine Partikularinteressen zu
vertreten habe.

Der Fernsehrat des ZDF setzt sich aus 60 Vertretern verschiedener
gesellschaftlicher Gruppen zusammen. Er überwacht das Programm, genehmigt den
vom Verwaltungsrat beschlossenen Haushalt und wählt den Intendanten oder die
Intendantin des öffentlich-rechtlichen Senders./bok/DP/jha

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