17.05.2024 11:17:13 - dpa-AFX: SPORT/'Frisches Blut im System': Ferrari startet den Angriff in der Formel 1
IMOLA (dpa-AFX) - Die Italiener wollen es nicht wahrhaben. Da ist Lewis
Hamilton schon in Imola, trägt aber noch immer kein Ferrari-Rot. "Ich bin ein
Mercedes-Pilot", sagt der Formel-1-Rekordweltmeister pflichtbewusst, als er im
Fahrerlager auf sein erstes "Heimspiel" für die Scuderia seit der Bekanntgabe
des Sensationswechsels angesprochen wird.
Die Tifosi haben Hamilton vielleicht schon vereinnahmt, aber zwischen dem
englischen Superstar und seiner Premiere für Ferrari liegen schließlich noch
etwas mehr als sechs Monate gültiger Vertrag. Eine neue Zeitrechnung hat bei dem
Rennstall mit dem Cavallino Rampante (aufbäumendes Pferd) im Logo aber längst
begonnen.
Hamilton soll Ferrari einen "Schub" verleihen
Der Franzose Frederic Vasseur ist seit Januar 2023 Ferrari-Teamchef und
arbeitet mit einer aggressiven Personalpolitik an der Renovierung des
Traditionsrennstalls. Die Verpflichtung von Hamilton ab dem kommenden Jahr ist
da nur das deutlichste Signal, dass die Scuderia wieder ganz nach oben will.
Als "frisches Blut im System" beschrieb Vasseur in einer Interview-Offensive
vor dem Grand Prix der Emilia-Romagna in "La Repubblica" den Megatransfer des
siebenmaligen Weltmeisters. "Er ist jemand, der weiß, wie man Druck auf das Team
ausübt, um Spitzenleistungen zu erzeugen. Das wird uns einen großen Schub
geben."
Ferrari braucht Hamilton als Entwicklungsbeschleuniger. Kimi Räikkönen 2007
ist noch immer der letzte Fahrer-Weltmeister in Rot, der letzte
Konstrukteurstitel datiert von 2008. Damals wurde Hamilton im McLaren erstmals
Weltmeister und der Ferrari-Teamchef hieß noch Stefano Domenicali, der heute
Boss der gesamten Rennserie ist.
Hamilton, d'Ambrosio, Serra - und auch Newey?
"Wir sind immer noch ein junges Team. Das ist nicht nur eine Frage des
Alters, sondern auch der gemeinsamen Erfahrung und der gemeinsamen Siege",
erläuterte Vasseur den Coup mit Hamilton weiter. "Das bedeutet, dass wir noch
ziemlich grün hinter den Ohren sind. Jemanden mit einem so großen Hintergrund
und einer so großen Erfahrung zu holen, wird sich sicher auswirken." Das muss es
auch. Der Druck ist schon jetzt immens.
Hamilton ist nicht der letzte Baustein in Vasseurs Ferrari-Architektur. Von
Mercedes kommen schon zum 1. Oktober außerdem der Belgier Jerome d'Ambrosio, der
künftig Vasseurs rechte Hand sein wird, und der Franzose Loic Serra, der die
Chassis-Entwicklung überwachen wird. "Ich versuche, die Unternehmenskultur
dahingehend zu verändern, dass wir überall ein bisschen aggressiver werden",
erläuterte Vasseur seinen Ansatz.
Vasseur wechselt kurzerhand Leclercs Renningenieur aus
Dazu gehört auch der kurzfristige Austausch von Personal, wenn es nötig ist.
So bekommt Charles Leclerc mitten in der Saison in Bryan Bozzi einen neuen
Renningenieur, der den glücklosen Xavi Marcos ersetzt. Es ist ein gravierender
Schritt, wenn man bedenkt, wie eng die Verbindung zwischen Fahrer und
Renningenieur ist.
"Wir kämpfen oft um Bruchteile von Hundertsteln. Wenn man das Gefühl hat,
dass man etwas verbessern kann, ist es gut, das auch zu tun", begründete
Vasseur, einst in der GP2 und Formel 3 Hamiltons Teamchef, seine Entscheidung.
Formel-1-Chronisten bemerkten, dass es einen so sensiblen Wechsel bei Ferrari
letztmals 2006 bei Felipe Massa gegeben habe. Vasseur meint es eben ernst.
Ferrari-Upgrades in Imola: Fast eine Randnotiz
Vasseur ist mit seinem Umbau noch lange nicht am Ende. Dass sein Rennstall
in Imola Upgrades im Gepäck hat, ist da fast schon eine Randnotiz. Es wird
nämlich weiter heftig spekuliert, dass auch Stardesigner Adrian Newey nach
seinem angekündigten Abschied von Branchenprimus Red Bull zu Ferrari wechseln
könnte. Der "Daily Mail" zufolge ist der Vertrag mit dem 65-Jährigen sogar schon
unterschrieben.
"Adrian ist eine Referenz für die gesamte Formel 1, weil er Erfahrung und
Erfolg hat", sagte Vasseur über den Briten, der mit seinen Designs insgesamt 12
Konstrukteurstitel und 13 Fahrertitel gewann. Newey selbst hat erst vor Kurzem
sein Bedauern eingeräumt, in seiner Karriere nie für Ferrari gearbeitet zu
haben. Hamilton richtete dem Superhirn dann gleich aus, dass er dessen
Anstellung bei den Italienern großartig fände. Der Umbau läuft./mom/DP/men
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MERCEDES-BENZ GRP NA O.N. |
710000 |
Frankfurt |
56,050 |
04.11.24 19:00:13 |
+0,010 |
+0,02% |
0,000 |
0,000 |
55,810 |
56,040 |
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FERRARI N.V. |
A2ACKK |
Frankfurt |
437,000 |
04.11.24 21:53:21 |
-3,000 |
-0,68% |
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0,000 |
438,100 |
440,000 |