14.07.2024 01:39:56 - dpa-AFX: Monatliche Inflation in Argentinien zieht wieder etwas an

BUENOS AIRES (dpa-AFX) - Trotz des erstmaligen Anstiegs der monatlichen
Inflationsrate in Argentinien seit seinem Amtsantritt sieht Präsident Javier
Milei eine positive Entwicklung. "Die gestern veröffentlichten Daten sind sehr
gut, die meisten Analysten sprachen von 5,5 Prozent und es waren 4,6 Prozent",
sagte Milei am Samstag in einem Interview der Zeitung "La Nación".

Erstmals seit dem Amtsantritt des ultraliberalen Präsidenten im Dezember
vergangenen Jahres war die monatliche Inflationsrate im Juni im Vergleich zum
Vormonat (4,2 Prozent) gestiegen, wie die nationale Statistikbehörde Indec am
Freitag mitteilte. Die noch immer sehr hohe jährliche Inflationsrate in dem von
einer schweren Wirtschaftskrise betroffenen südamerikanischen Land sank leicht
auf 271,5 Prozent.

"Rom wurde nicht an einem einzigen Tag erbaut. Wir kamen, um das 100-jährige Desaster zu beheben", sagte Milei weiter, der sich derzeit bei einem Treffen mit
Geschäftsleuten in Sun Valley im US-Bundesstaat Idaho aufhält.

Verglichen mit den Vormonaten ist die monatliche Teuerung deutlich
zurückgegangen. Im Dezember nach Mileis Regierungsübernahme lag diese noch bei
25,5 Prozent. Gründe für den Rückgang sind nach Einschätzung von Experten eine
langsamere Geldschöpfung und ein geringerer Konsum. Das Land steckt in einer
Rezession: Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet mit einem Rückgang der
Wirtschaftsleistung um 2,8 Prozent im laufenden Jahr.

Eine der höchsten Inflationsraten der Welt

Die Inflation in Argentinien ist eine der höchsten der Welt. Die zweitgrößte Volkswirtschaft Südamerikas leidet unter einem aufgeblähten Staatsapparat,
geringer Produktivität der Industrie und einer großen Schattenwirtschaft, die
dem Staat viele Steuereinnahmen entzieht.

Der ultraliberale Präsident Javier Milei will Argentinien mit einem
radikalen Sparprogramm wieder auf Kurs bringen. Die Regierung strich Tausende
Stellen im öffentlichen Dienst, kürzte Subventionen und wickelte Sozialprogramme
ab. Nach Angaben der Katholischen Universität Argentiniens leben knapp 56
Prozent der Menschen in Argentinien unter der Armutsgrenze und rund 18 Prozent
in extremer Armut./ppz/DP/he

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