22.05.2024 15:42:38 - dpa-AFX: POLITIK/ROUNDUP: Pistorius besucht Brigade-Vorkommando und Militärübung

VILNIUS (dpa-AFX) - Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius ist am
Mittwoch in Vilnius mit dem Vorkommando der Bundeswehr-Brigade
zusammengetroffen, die Deutschland bis 2027 in dem baltischen Nato-Partnerland
stationieren will. "Ich freue mich sehr, wirklich sehr, über das, was Sie hier
tun. Es ist beispielgebend, es ist beispiellos in der Geschichte der Republik
und der Bundeswehr", sagte der SPD-Politiker bei dem Treffen mit der von Oberst
André Hastenrath geführten Truppe. Es sei "wirklich ein besonderer Schritt", den
Deutschland hier mache.

Als Reaktion auf die veränderte Sicherheitslage in Europa hat die
Bundesregierung zugesagt, einen gefechtsbereiten und eigenständig
handlungsfähigen Kampfverband fest in Litauen zu stationieren. Die Brigade soll
bis 2027 einsatzfähig sein. Vorgesehen ist eine dauerhafte Präsenz von etwa 4800
Soldaten sowie rund 200 zivilen Bundeswehrangehörigen. Das Vorkommando mit etwa
20 Soldaten war am 8. April in Litauen eingetroffen.

Nach dem Treffen mit dem Vorkommando machte sich Pistorius auf den Weg zum
Militärstützpunkt Pabrade. Dort besuchte er auf dem größten Truppenübungsplatz
Litauens eine Militärübung mit Gefechtsschießen mit scharfer Munition. Simuliert
wurde ein Angriff einer feindlichen Militärmacht auf Bündnisgebiet. Pistorius
selbst wurde auf einem Leopard-2-Kampfpanzer in das weitläufige und wenig
bewachsene Übungsgelände gebracht.

Später sah sich der SPD-Politiker in einem Transportpanzer Fuchs das
Geschehen aus der Nähe an und stieg auch in die Panzerhaubitze 2000 - das
schwerste Artilleriegeschütz der Bundeswehr. "Vielen Dank dafür, dass ich
mitfahren konnte. Die Gelegenheit hab auch ich nicht regelmäßig", sagte
Pistorius vor deutschen Soldaten, mit denen er sich nach der Übung zu einem
Gespräch traf.

Die Militärübung unter dem Namen "Grand Quadriga" war Teil der
Nato-Verteidigungsübung "Steadfast Defender" (etwa: "Standhafter Verteidiger") -
dem größten Nato-Manöver seit dem Ende des Kalten Krieges vor rund 35 Jahren.
Deutschland beteiligt sich daran mit 12 000 Bundeswehrsoldaten und mehreren
eigenen Übungen. "Wir tun das aus gutem Grund", betonte Pistorius. Es gehe
darum, nicht nur die Kampffähigkeit, sondern auch die Kampfbereitschaft zu
demonstrieren.

Litauen grenzt an das mit Russland verbündete Belarus sowie an Russlands
Ostsee-Enklave Kaliningrad. Zwischen beiden Ländern verläuft von Litauen ein
schmaler Landkorridor westlich nach Polen - die sogenannte Suwalki-Lücke, um die
es im Falle eines Angriffs zu Kämpfen kommen könnte. Deutschlands
Truppenstationierung ist für die Litauer eine gewünschte Rückversicherung der
Nato-Beistandsverpflichtung./awe/DP/ngu

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