19.05.2024 14:43:53 - dpa-AFX: Trump nutzt Treffen der Waffenlobby für Wahlkampf

DALLAS/WASHINGTON (dpa-AFX) - Der ehemalige US-Präsident und aktuelle
Präsidentschaftsbewerber Donald Trump hat die Jahrestagung der mächtigen
Waffenlobby NRA für einen Wahlkampfauftritt genutzt und bei Waffenbesitzern um
Stimmen geworben. Er werde sich für ihre Rechte und Freiheiten starkmachen, das
Land umkrempeln und Amerika wieder großartig machen, versprach Trump vor
jubelndem Publikum am Samstag (Ortszeit) in Dallas im US-Bundesstaat Texas.

Mit ihm im Weißen Haus würden diejenigen, die versuchten, den Amerikanern
ihre Waffen wegzunehmen, gegen eine massive Mauer laufen, sagte Trump. "Ihre
Träume, euch eure gottgegebenen Rechte zu nehmen, werden sterben, wenn die
Wahllokale am 5. November schließen."

Die NRA ist eine der mächtigsten Lobbygruppen der USA. Die Zahl der
Mitglieder geht in die Millionen. Die Lobbyisten haben enormen Einfluss auf die
Politik. Die NRA pumpt große Summen in Wahlkämpfe und benotet etwa Abgeordnete
mit Blick auf deren Haltung zu Waffen-Themen - quasi als Handreichung an ihre
Mitglieder, wen diese wählen sollten und wen nicht. Trump sagte unter Jubel der
Anwesenden, es sei eine "wahre Ehre, heute hier zu sein, um die Unterstützung
der stolzen amerikanischen Patrioten der NRA zu erhalten".

Seinen Auftritt nutzte Trump auch für scharfe verbale Attacken gegen seinen
demokratischen Kontrahenten, US-Präsident Joe Biden - und wurde dafür von den
Menschen in der Halle bejubelt. Er freue sich auf die Debatten mit Biden, sagte
er, und forderte mit Blick auf Bidens Alter (81) einen Drogentest vor dem Duell.
Biden war am Samstag im Bundesstaat Georgia unterwegs, um insbesondere bei
schwarzen Wählerinnen und Wählern um Unterstützung zu werben.

Der 77-jährige Trump will nach der Präsidentenwahl für die Republikaner
wieder ins Weiße Haus einziehen. Aktuell muss er sich vor einem Gericht in New
York im Zusammenhang mit Schweigegeldzahlungen an eine Pornodarstellerin
verantworten und verbringt seit Tagen regelmäßig viele Stunden im Gerichtssaal.
Wenn er nicht im Rennen wäre, gäbe es all das nicht, sagte Trump.

Der Gouverneur von Texas, Greg Abbott, sagte bei der Tagung, Trumps
Wiederwahl hänge von den Bemühungen der NRA ab. Wenn ihre Mitglieder sich
organisierten und an der Wahl beteiligten, könne sich keine Organisation in
Amerika dagegen durchsetzen. "Mit Ihrer Hilfe werden wir Donald Trump wieder zum
Präsidenten wählen, einen Freiheitskämpfer, der Amerika an die erste Stelle
setzt."

Das Recht auf Waffenbesitz ist in der US-Verfassung verankert. Diesen
zweiten Verfassungszusatz aus dem 18. Jahrhundert wagt niemand anzutasten. Er
war zwar für eine Zeit gemacht, in der die USA großenteils aus unerschlossener
Wildnis bestanden und ihre Bürger weit entfernt von Ortschaften lebten.
Maschinenpistolen und Sturmgewehre gab es da noch nicht. Aber das Recht für
jeden Bürger, eine Waffe zu haben, ist geblieben. Vielen Amerikanern ist es
heilig.

Bemühungen um schärfere Waffengesetze laufen seit Jahren ins Leere - vor
allem, weil die Republikaner dagegen sind. Und weil die Waffenlobby, allen voran
die NRA, vehement jeden Versuch bekämpft, Waffenbesitz stärker zu
regulieren./trö/DP/he

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