14.05.2024 17:29:32 - dpa-AFX: ROUNDUP: IEA und Entwicklungsbank mobilisieren für sauberes Kochen in Afrika

PARIS (dpa-AFX) - Mit internationaler Finanzhilfe wollen die Internationale
Energieagentur (IEA) und die Afrikanische Entwicklungsbank die Lage der rund
eine Milliarde Menschen in Afrika verbessern, die noch über offenem Feuer oder
mit einem einfachen Herd kochen. Dies habe massive negative Auswirkungen auf die
Gesundheit, die Umwelt und das Klima, hieß es auf einer Konferenz, die die IEA
zu der Problematik am Dienstag in Paris organisiert hat. An dem Treffen waren
knapp 60 Länder beteiligt, darunter über 20 aus Afrika. Von Regierungen und aus
dem Privatsektor gab es in Paris finanzielle Zusagen in Höhe von mehr als zwei
Milliarden Euro.

Das Einatmen von gefährlichem Rauch aus Holz, Holzkohle, Tierdung und
landwirtschaftlichen Abfällen ist nach einer IEA-Studie die zweithäufigste
Ursache für den vorzeitigen Tod von Frauen und Kindern auf dem Kontinent. Diese
verpassten wegen der Zeit, die sie für das Sammeln von Brennmaterial aufwenden
müssten, auch Chancen auf Bildung und Beschäftigung. Beim täglichen Sammeln von
Brennmaterial seien Frauen außerdem dem Risiko von Gewalt und Übergriffen
ausgesetzt.

Kochen mit Holz trägt zur Abholzung von Wäldern bei

Einfache Kochmethoden mit Holz und Holzkohle trügen oft zur Abholzung von
Wäldern bei, erklärte die IEA. Jedes Jahr würden Wälder in der Größe Irlands
abgeholzt, wobei die schlimmsten Auswirkungen im östlichen und südlichen Afrika
zu beobachten seien, wo große Bevölkerungsgruppen zunehmend auf schwindende
Wälder angewiesen seien. Dies habe in einigen Regionen, in denen Obstbäume zur
Gewinnung von Brennholz gefällt würden, auch zu Nahrungsmittelknappheit geführt.

Während es in China, Indien und Indonesien vor allem mit dem Bereitstellen
kostenloser Herde und subventionierter Flüssiggaskanister gelungen sei, die Zahl
der Menschen ohne Zugang zu sauberen Kochmöglichkeiten zu halbieren, nehme diese
in Afrika südlich der Sahara weiter zu, heißt es in der Studie. Dort mangele es
oft an politischer Unterstützung und finanziellen Mittel, um Kampagnen für ein
sauberes Kochen umzusetzen. Die weltweite Energiekrise mit hohen Energiepreisen
habe die Situation noch verschlechtert.

Kochen mit Flüssiggas und Strom bevorzugte Lösung

Die bevorzugte Lösung für ein sauberes Kochen sei Flüssiggas, gefolgt von
elektrischen Herden und auch Geräten wie Reiskochern. In ländlichen Regionen
ohne eine sichere Stromversorgung könnten auch als Zwischenlösung verbesserte
Herde eingesetzt werden, die mit weniger Brennstoff auskämen und weniger
gefährliche Abgase erzeugten. Die Investitionen in saubere Kochherde, Ausrüstung
und Infrastruktur müssten in diesem Jahrzehnt von derzeit jährlich etwa 2,3 auf
7,4 Milliarden Euro steigen, erklärte die IEA.

"Dieser Gipfel hat ein nachdrückliches Bekenntnis zu einem Thema abgegeben,
das von zu vielen Menschen zu lange ignoriert worden ist", sagte IEA-Direktor
Fatih Birol."Und die heute angekündigten Verpflichtungen gehen über das Geld
allein hinaus - sie legen konkrete Schritte fest, wie Regierungen, Institutionen
und der Privatsektor zusammenarbeiten können, um die Herausforderung des
sauberen Kochens in diesem Jahrzehnt zu lösen."

Für das Klima sei der Einsatz für sauberes Kochen in Afrika auf jeden Fall
ein Gewinn, hieß es. Wenn alle Haushalte bis 2030 Zugang zu umweltfreundlichem
Kochen erhielten, erhöhe das den Energiebedarf um weniger als drei Prozent,
während die Verwendung von Brennholz und Holzkohle in Schwellen- und
Entwicklungsländern um 70 Prozent zurückgehe. Außerdem könnten 2,5 Millionen
vorzeitige Todesfälle vermieden werden und Frauen sparten täglich eineinhalb
Stunden Zeit ein, die sie für Bildung oder eine Arbeit nutzen
könnten./evs/DP/men

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