09.07.2024 13:51:47 - dpa-AFX: SPORT/Seine oder Ruderkanal: Vorbereitung für Freiwasser gestört

PARIS (dpa-AFX) - Langstrecken-Bundestrainer Bernd Berkhahn sieht angesichts
der noch nicht feststehenden Wettkampfstrecke für das olympische
Freiwasserschwimmen in drei Wochen eine hohe Belastung für seine Athleten. "Für
die Sportler ist es schon unsäglich, dass man nicht weiß, was da kommen wird und
wie man sich auf die Rennen einstellen muss", sagte Berkhahn bei einem
Pressegespräch des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) vor den Spielen. Eigentlich
soll das 10-Kilometer-Freiwasserschwimmen, bei dem Florian Wellbrock als
Olympiasieger von Tokio wieder als ein Favorit an den Start geht, in der Seine
ausgetragen werden. Wegen einer zu großen bakteriellen Verschmutzung und zu
hoher Strömungsgeschwindigkeit ist dies aber fraglich. Nun wurde der Ruderkanal
als Plan B avisiert.

Seine wurde von Anfang an als Risiko angesehen

"Es ist ein bisschen zum Verzweifeln für die Athleten und für den Staff, die das ja vorbereiten sollen. Wir bereiten uns erstmal auf die Seine vor. Wir
würden den Wettkampf gerne dort austragen. Es kann aber sein, dass das
kurzfristig umgestellt wird und wir dann auf der Ruderregattastrecke schwimmen",
sagte Berkhahn. "Mittlerweile wurde aber offen über einen Plan B kommuniziert.
Unsere Wettkämpfe finden also auf jeden Fall statt. Das ist für uns natürlich
enorm wichtig und bringt Ruhe rein", sagte Wellbrock.

Die meisten Trainer hätten den Fluss von Beginn an sehr kritisch beäugt.
"Wir sind jetzt sehr festgelegt auf diese Strecke und diesen Kurs. Die
Entscheidung, die Rennen dort durchzuführen, war von Anfang an eigentlich ein
großes Risiko", betonte der Bundestrainer. Es sei bei Olympia nicht schön, in
einem Sport, den man so wissenschaftlich vorbereitet, ein Glücksspiel zu haben.
"Das wäre auf der Ruderstrecke anders. Dort gibt es etwa 25 Grad
Wassertemperatur, die Seine wird bei 21, 22 Grad bleiben. Die Ruderstrecke wäre
diesbezüglich also angenehmer", sagte Berkhahn.

Milliardeninvestition in Wasserqualität

Um die Wasserqualität in dem Fluss mit Blick auf die Spiele und auch
langfristig zu verbessern, wurden im Großraum Paris rund 1,4 Milliarden Euro in
Kläranlagen und das Abwassersystem investiert. Dazu gehört ein kürzlich erst in
Betrieb gegangenes Rückhaltebecken. Dieses kann bei Starkregen das bisher bei
solchen Wetterlagen praktizierte Einleiten von Abwasser in die Seine
verhindern./gfs/DP/mis

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