16.07.2024 13:03:47 - dpa-AFX: Tierschutzbeauftragte fordert Verbesserungen in Ställen

BERLIN (dpa-AFX) - Bei der geplanten Novelle des Tierschutzgesetzes sieht
die Bundestierschutzbeauftragte Ariane Kari weiter erheblichen
Nachbesserungsbedarf. Die vorgesehenen Regelungen seien nicht ausreichend,
betonte sie am Dienstag bei einer Bilanz nach ihrem ersten Jahr im Amt.

Unter anderem wandte sich Kari gegen die geplanten Ausnahmeregelungen beim
Anbindeverbot in Ställen. "Ich bin für ein Komplettverbot", betonte die
Tierschutzbeauftragte. Der Gesetzentwurf, den das Kabinett vor zwei Monaten
beschlossen hatte, sieht zwar vor, dass Rinder, Ziegen und Esel grundsätzlich
nicht angebunden werden dürfen, aber für kleinere Höfe soll es ebenso eine
Sonderregelung geben wie für die in Süddeutschland verbreitete Anbindehaltung
von Rindern.

Mehr Schutz für die Schwänze von Ferkeln?

Der Gesetzentwurf wird voraussichtlich im September in erster Lesung im
Bundestag beraten. Kari hofft auf nachträgliche Änderungen im parlamentarischen
Verfahren - auch bei den Regelung für das Kappen von Schwänzen. Das vorgesehene
Verbot bei Lämmern möchte die Tierschutzbeauftragte nach einer Übergangsfrist
gerne auf Schweine erweitern. Auch hier sind bislang Ausnahmen vorgesehen.

Nachbesserungen wünscht sich die Tierschutzbeauftragte ferner bei der
Videoüberwachung in Schlachthöfen. Aus ihrer Sicht wäre es "verhältnismäßig und
richtig", auch kleinere Betriebe einzubeziehen, statt nur größere Schlachthöfe
dazu zu verpflichten.

Kari ist die erste Tierschutzbeauftragte der Bundesregierung. Sie hatte das
Amt im Juni des vergangenen Jahres angetreten. Aus ihrer Sicht gibt es weiterhin
"enormes Verbesserungspotenzial in nahezu allen Bereichen"./ax/DP/jha

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