17.05.2024 14:12:25 - dpa-AFX: Verbraucher können Fernwärme-Preise auf neuer Plattform vergleichen

BERLIN (dpa-AFX) - Die Preise von Fernwärme können Verbraucherinnen und
Verbraucher jetzt auf einer neuen Online-Plattform vergleichen. Am Freitag ging
eine Fernwärme-Preistransparenzplattform in Betrieb, auf der unter anderem eine
Preisübersicht verschiedener Anbieter zu finden ist, wie der
Energieeffizienzverband für Wärme, Kälte und KWK (AGFW), der Bundesverband der
Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) und der Verband kommunaler Unternehmen
(VKU) am Freitag in Berlin mitteilten. Die von den Verbänden ins Leben gerufene
Plattform solle auch darüber informieren, wie Fernwärmepreise entstünden.

Fernwärme ist Wärme, die nicht im Wohnhaus erzeugt wird, sondern aus einem
Kraft- oder Heizwerk in der Umgebung kommt. Meist wird dort Wasser erhitzt, das
dann durch isolierte Rohre in die Häuser geleitet wird. 2020 lag die
Trassenlänge bei mehr als 31 000 Kilometern. Bis 2030 sollen die Wärmenetze zu
mindestens 50 Prozent aus Erneuerbaren Energien oder Abwärme gespeist werden,
bis 2045 müssen sie komplett treibhausgasneutral sein. Der Ausbau der Fernwärme
soll eine wichtige Rolle spielen bei der Wärmewende, dem schrittweisen Abschied
fossiler Heizungen wie Gasheizungen. In den kommenden Jahren müssen Kommunen
dazu Wärmeplanungen vorlegen.

"Die Attraktivität der Fernwärme ist extrem hoch. Die Menschen rennen den
Unternehmen die Bude ein", sagte Kai Lobo, stellvertretender
Hauptgeschäftsführer des VKU. Allerdings ist es den Verbänden zufolge für viele
Menschen schwierig zu durchdringen, wie Fernwärme funktioniert und wodurch sich
etwaige Preisunterschiede ergeben. Dazu müsse man die Besonderheiten der
Fernwärme kennen. So sei Fernwärme ein lokales Gut, das in der Regel vor Ort
erzeugt und verbraucht werde. Die preisbestimmenden Faktoren hingen somit vor
allem von den lokalen Gegebenheiten ab. Die Plattform solle neben der
Preisübersicht deshalb auch dazu beitragen, ein besseres Verständnis für
Fernwärme zu schaffen.

Die Vorständin beim Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), Ramona Pop,
hält die Transparenzplattform der Anbieterverbände für einen wichtigen Schritt
in die richtige Richtung für mehr Transparenz im Wärmesektor. "Allerdings beruht
die Plattform auf Freiwilligkeit: Es ist zu befürchten, dass gerade Anbieter,
deren Preise besonders hoch und erklärungsbedürftig sind, sich nicht an dieser
Plattform beteiligen", sagte die vzbv-Vorständin. Deshalb brauche es zusätzlich
ein Wärmenetzregister bei einer Bundesbehörde, das die Preise aller
Fernwärmenetze aufführe. Der vzbv habe selbst im Jahr 2023 damit begonnen, für
Fernwärmenetze beispielhaft Preise zu veröffentlichen./asn/DP/stk

© 2000-2024 DZ BANK AG. Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen | Impressum
2024 Infront Financial Technology GmbH