LONDON (dpa-AFX Broker) - Angesichts der schwächelnden Wirtschaft in der
Eurozone lohnt sich den Experten der HSBC zufolge ein Blick auf
Chemikalienhändler. Die Unternehmen aus dem Sektor zeichneten sich durch eine
relative Ertragsstabilität und günstige mittel- bis langfristige
Fundamentaldaten aus, schrieb Analyst Dario Dickmann von der britische
Investmentbank HSBC in einer am Mittwoch vorliegenden Studie.
Der Experte geht davon aus, dass der volumenbedingte Gegenwind durch den
Abbau von Lagerbeständen im vierten Quartal nachlässt und sich die Nettopreise
leicht normalisieren. Die jüngsten Verwerfungen nach dem Corona-Boom dürften
damit größtenteils enden. Mit einem nennenswerten Neuaufbau von Lagerbeständen
rechnet Dickmann angesichts der Konjunkturunsicherheit allerdings nicht.
Mit seinen Schätzungen für die wichtigsten Kennziffern der
Branchenunternehmen im Jahr 2024 liegt der HSBC-Fachmann leicht unter den
Markterwartungen. Dies spiegele das schwächer werdende makroökonomische Umfeld
wider.
Innerhalb der Branche setzt Dickmann nun ganz auf IMCD
, seine
einzige Kaufempfehlung. "IMCD ist der führende Chemikalienhändler mit einer
lobenswerten Akquisitionsgeschichte", schrieb der Experte. Das Unternehmen biete
die vielversprechendsten mittel- bis langfristigen Aussichten mit Blick auf das
Wachstum aus eigener Kraft.
Der Fachmann bewertet die Papiere des niederländischen Unternehmens IMCD
weiter mit "Buy" und kappte das Kursziel von 185 auf 145 Euro. Das neue Kursziel
sei seinen aktualisierten Umsatz-, Ergebnis- und Kapitalkostenprognosen
geschuldet. Gemessen am aktuellen Kurs ergibt sich aber immer noch ein
Aufwärtspotenzial von rund einem Viertel.
Die Anteilsscheine der Wettbewerber Brenntag und Azelis
stufte Dickmann jeweils von "Buy" auf "Hold" ab. Beide
Abstufungen reflektieren dem Fachmann zufolge die hohen Bewertungen der
Chemikalienhändler angesichts der anhaltenden wirtschaftlichen Unsicherheiten.
Für den im deutschen Leitindex Dax gelisteten Konzern
Brenntag reduzierte der Fachmann das Kursziel von 93 auf 82 Euro. Das Geschäft
mit chemischen Massengütern habe sich zwar als widerstandsfähiger erwiesen, als
der Markt ursprünglich erwartet habe. Die aktuellen Entwicklungen schienen
jedoch durch die jüngste Neubewertung der Aktien bereits gut reflektiert.
Dickmann kappte zudem sein Kursziel für Azelis von 33 auf 20,40 Euro.
Gleichwohl dürfte der belgische Konzern weiterhin ein stabiles
Wachstumspotenzial bieten. Die Ertragskraft des Unternehmens, das aktuell den
fragmentierten Bereich der Spezialchemie konsolidiere, profitiere von seiner
technischen Kompetenz bei der Einführung neuer Produkte für seine Kunden. "Die
Produkte und Dienstleistungen von Azelis sind in den Arbeitsabläufen der Kunden
fest verankert", resümierte der HSBC-Fachmann.
HSBC stuft solche Aktien mit "Buy" ein, deren Kursziel mehr als 20 Prozent
über dem aktuellen Kurs liegt. HSBC bewertet solche Papiere mit "Hold", deren
Kursziel bis zu 5 Prozent über oder unter dem aktuellen Kurs liegt./la/ag/jha/
Analysierendes Institut HSBC Trinkaus & Burkhardt
Veröffentlichung der Original-Studie: 03.10.2023 / 17:07 / GMT
Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: 04.10.2023 / Uhrzeit in Studie
nicht angegeben / Zeitzone in Studie nicht angegeben
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