30.01.2024 14:08:30 - dpa-AFX: Ökonom erwartet steigenden Konkurrenzdruck durch chinesische Firmen

BERLIN (dpa-AFX) - Europas Wirtschaft muss sich nach Einschätzung des
Ökonomen und China-Fachmanns Max Zenglein auf verschärfte Konkurrenz durch
Unternehmen aus der Volksrepublik einstellen. Einen Grund sieht Zenglein in der
der mit der chinesischen Immobilienkrise einhergehenden Schwäche der dortigen
Inlandskonjunktur.

"Als Teil der strategischen Anpassung des chinesischen Wirtschaftsmodells
investieren chinesische Unternehmen massiv in Technologie und den Ausbau von
Produktionskapazitäten", sagte der Chefökonom des Berliner Mercator-Instituts
für Chinastudien auf Anfrage. "Die schwächelnde Nachfrage in China wird zu noch
mehr Überkapazitäten und damit einhergehend zu mehr Konkurrenz durch chinesische
Unternehmen auf den internationalen Märkten führen."

Der Hintergrund: Ein Hongkonger Gericht hat die Abwicklung des mit über 300
Milliarden Dollar überschuldeten Immobilienkonzerns Evergrande
angeordnet. Die direkten Folgen auf die Weltwirtschaft werden nach
Zengleins Einschätzung keine allzu großen sein. "In erster Linie betrifft der
Fall chinesische Anleger, Unternehmen und Haushalte. Daher werden sich die
direkten internationalen Auswirkungen in Grenzen halten."

Die Probleme im chinesischen Immobiliensektor sind nach Zengleins
Einschätzung mit dem Ende von Evergrande noch lange nicht ausgestanden. "Neben
den unmittelbaren Folgen für die Bautätigkeit und das Finanzsystem führt es zu
Verunsicherung in der Gesellschaft, wodurch die Kaufkraft der privaten Haushalte
zurückgeht." Erst wenn sich die Lage des Immobiliensektors stabilisiere, werde
die Wirtschaft wieder Fuß fassen können.

"Die wirtschaftliche Schwäche wird sich 2024 zunächst fortsetzen, da gilt es die Erwartungen anzupassen", sagte Zenglein. "Die eigentlichen Herausforderungen
für Europa liegen woanders."/cho/DP/jha
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CHINA EVERGRANDE GROUP A2APDK Frankfurt 0,025 26.01.24 20:36:17 -0,003 -10,04% 0,000 0,000 0,025 0,025

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