06.06.2024 06:04:53 - dpa-AFX: WDH: Verbraucherzentralen fordern mehr Schutz bei Online-Käufen

(Im ersten Satz wurde ein Tippfehler im Wort «zusätzliche» korrigiert.)

BERLIN (dpa-AFX) - Die Verbraucherzentralen fordern zusätzliche
Schutzregelungen gegen Vertragsfallen und irreführend gestaltete Webseiten bei
Käufen im Internet. Die Chefin des Bundesverbands, Ramona Pop, sagte der
Deutschen Presse-Agentur, im digitalen Raum seien Verbraucherinnen und
Verbraucher besonders verwundbar. Unternehmen seien im Vorteil, mit technischen
Möglichkeiten Kunden zu analysieren und persönliche Schwächen auszunutzen.

Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der Beschwerden bei den
Verbraucherzentralen zu digitalen Themen bundesweit auf mehr als 92 000, die
damit ein Drittel aller Beschwerden ausmachten. Bezogen auf 15 der 16 Länder gab
es im Vergleich zu 2022 einen Anstieg der Digital-Beschwerden um 18 Prozent, wie
der Bundesverband erläuterte. Wegen einer Änderung des Erfassungsprozesses
wurden Daten aus Baden-Württemberg in dieser Vergleichsberechnung nicht
berücksichtigt.

Pop sagte: "Viele Verbraucherrechte stammen noch aus der analogen Zeit. Sie
brauchen dringend ein Update." Unternehmen sollten zu "digitaler Fairness" beim
Design und bei Voreinstellungen verpflichtet werden. In einer aktuellen Umfrage
für die Verbraucherzentralen war "Internet und Digitalisierung" erneut der
Bereich, in dem die Befragten ihre Interessen am wenigsten geschützt sehen -
"eher nicht gut" gaben 40 Prozent an, "gar nicht" weitere 9 Prozent. Im Vorjahr
hatten sich bei der Umfrage 42 Prozent eher nicht gut geschützt gesehen, 10
Prozent gar nicht. Als eher gut oder sehr gut im Digitalen geschützt
bezeichneten sich nun 45 Prozent.

Mehr Ärger mit falschen Shops

Für viele Probleme sorgen den Verbraucherzentralen zufolge untergeschobene,
eigentlich ungewollte Verträge etwa für Festnetz, Internet oder Mobilfunk. Ein
schnell wachsendes Ärgernis seien gefälschte Verkaufsplattformen ("Fakeshops"),
bei denen Produkte nach dem Bezahlen nie geliefert werden. Hierzu ging die Zahl
der Beschwerden bei den Verbraucherzentralen 2023 stark auf fast 7000 hoch.

Im Visier der Verbraucherschützer steht auch ein irreführendes Design
mancher Webseiten - etwa, wenn bei Buttons Farben und Schriftgrößen zum
Akzeptieren aller Cookies animieren oder wichtige Informationen versteckt und
erst nach langem Klicken zu finden sind. Manche Online-Shops legten auch
Zusatzleistungen in den Warenkorb oder zeigten an, wie viele Produkte
vermeintlich noch auf Lager sind. "Manipulative Designs müssen umfassend
verboten werden", forderte Pop.

Der Verband verlangte zudem, den Einsatz künstlicher Intelligenz verbindlich und verbraucherfreundlich zu regulieren. Dabei solle Deutschland Spielräume bei
der Umsetzung europäischer Regeln nutzen. Unter anderem brauche es eine zentrale
koordinierende Aufsicht, an die sich Verbraucher mit Beschwerden wenden könnten.

Laut der Umfrage sind nun "Lebensmittel und Ernährung" der Bereich, dem das
höchste Verbraucherschutzniveau zugeschrieben wird. Als "eher gut" oder "sehr
gut" geschützt sehen sich dort demnach 71 Prozent nach 63 Prozent im Vorjahr.
Für die aktuelle Umfrage wurden zwischen dem 11. und 28. März 1500
deutschsprachige Menschen ab 14 Jahren in Privathaushalten vom Institut Forsa
telefonisch befragt./sam/DP/zb
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
AMAZON.COM INC. DL-,01 906866 Xetra 171,260 18.06.24 14:58:24 +1,800 +1,06% 171,120 171,220 171,580 169,460
ZALANDO SE ZAL111 Xetra 22,830 18.06.24 15:03:51 +0,060 +0,26% 22,820 22,840 22,990 22,770

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