02.07.2024 17:15:37 - dpa-AFX: POLITIK: Ampel und Union wollen mehr Hilfen für Kinder psychisch kranker Eltern

BERLIN (dpa-AFX) - Kinder psychisch kranker Eltern sollen künftig mehr
Therapiemöglichkeiten bekommen und insgesamt stärker unterstützt werden. Das
geht aus einem gemeinsamen Antrag der Ampel-Fraktionen mit der Unionsfraktion
hervor, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Zunächst hatte das
Redaktionsnetzwerk Deutschland darüber berichtet.

Demnach sollen die Fraktionen den Antrag "Prävention stärken - Kinder mit
psychisch oder suchtkranken Eltern unterstützen" am Dienstagabend billigen,
damit ihn der Bundestag am Donnerstag beschließen kann. Der entsprechende
Tagesordnungspunkt ist bereits online abrufbar.

Dem Antrag zufolge sollen unter anderem die rechtlichen Rahmenbedingungen
erweitert werden, "um aufsuchende psychotherapeutische Versorgung
bedarfsorientiert auch in Kitas und Schulen anzubieten", wie es heißt. Eine
solche Therapiemöglichkeit solle dann geschaffen werden, wenn nur so
sichergestellt werden könne, "dass die therapeutische Versorgung das Kind (...)
erreicht".

Wenn Eltern eine Sucht- oder psychische Erkrankung hätten, seien sie davon
nicht nur selbst betroffen. "Auch ihre Kinder sind unterschiedlichen Belastungen
ausgesetzt", heißt es im Entwurf. Laut Experten sei jedes vierte Kind in
Deutschland von dieser Herausforderung betroffen. Es handele sich um ein
"gesamtgesellschaftliches Problem".

Bund soll junge Mütter stärker unterstützen

Ein zentrales Anliegen sei es daher, "die Zugänglichkeit verfügbarer
Angebote zu erhöhen". Die Fraktionen regen auch mehr Investitionen in die
Unterstützung junger Mütter an. Die dauerhafte Erhöhung der Mittel für den Fonds
"Frühe Hilfen" müsse geprüft werden, "damit ein bedarfsorientiertes Angebot der
Frühen Hilfen bundesseitig flächendeckend gewährleistet werden kann", heißt es
im Antrag. Dabei handelt es sich um Hilfsangebote für Eltern und Kinder ab
Beginn der Schwangerschaft. "Wir wollen, dass der Bund die Mittel dafür
dauerhaft erhöht", sagte die Vorsitzende des Familienausschusses, Ulrike Bahr,
der dpa. Hilfe komme am besten an, "wenn sie so früh wie möglich ansetzt - und
der Hilfebedarf im Idealfall gar nicht erst entsteht".

Außerdem halten es die Fraktionen für wichtig, Erkenntnisse aus den Ländern
zentral zu bündeln. Dies könne etwa "in Form von einer Wissensplattform,
regelmäßigem Austausch, der Verankerung guter Beratungs- und Aufklärungsangebote
in allen Bundesländern sowie einem bundesweiten Monitoring" geschehen. Für das
Hilfesystem seien Bund, Länder und Kommunen gemeinsam verantwortlich, erklärte
Bahr. Deshalb sei es auch wichtig, sich hier besser auszutauschen./faa/DP/jha

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