05.07.2024 05:29:10 - dpa-AFX: Prognose: Rechtspopulist Farage zieht ins Parlament ein

CLACTON-ON-SEA (dpa-AFX) - Der Rechtspopulist und Brexit-Vorkämpfer Nigel
Farage schafft laut einer Prognose den Sprung ins britische Parlament. Der Chef
der Partei Reform UK konnte sich demnach im südostenglischen Wahlkreis
Clacton-on-Sea durchsetzen.

Für Farage ist es bereits der achte Versuch, ein Mandat für das Unterhaus zu erringen. Laut Prognose dürfte er nun mit einer Wahrscheinlichkeit von 99
Prozent erfolgreich gewesen sein. Der 60-Jährige saß jahrzehntelang für die
Ukip-Partei im EU-Parlament und gilt als treibende Kraft hinter dem Referendum
über den EU-Austritt Großbritanniens. Er wird daher auch als "Mr. Brexit"
bezeichnet.

"Leute, das ist riesengroß."

Mit seiner überraschenden Kandidatur hat Farage die bisherige konservative
Regierungspartei von rechts unter Druck gesetzt und damit zu ihrer vernichtenden
Wahlniederlage beigetragen. Dafür spricht auch das Ergebnis des zuerst
ausgezählten Wahlkreises Houghton and Sunderland South in Nordostengland, in dem
Reform UK zweitstärkste Kraft hinter der Labour-Partei wurde und die Partei des
unpopulären Premierministers Rishi Sunak auf den dritten Platz verbannte.

Farage wandte sich noch in der Nacht in einem Video an seine Anhänger und
sprach von einem "beinahe unglaublichen Ergebnis" für seine Partei. "Leute, das
ist riesengroß."

Vorbild ist Ex-US-Präsident Trump

Farages erklärtes Ziel ist, die - mit weit mehr Abgeordneten im Parlament
vertretenen - Tories durch eine konservative Bewegung unter seiner Führung zu
ersetzen. Vorbild ist Ex-US-Präsident Donald Trump, mit dem der Brite nach
eigenen Angaben befreundet ist. Angesichts der innerparteilichen Streitereien
bei den Konservativen werde er de facto Oppositionsführer sein, sagte Farage in
einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur während des Wahlkampfs.

Die Konservativen dürften tatsächlich vor einem kompletten Neubeginn stehen. Die frühere Innenministerin Suella Braverman, aussichtsreiche Kandidatin auf die
Nachfolge Sunaks, spekulierte bereits über eine mögliche Aufnahme von Farage in
ihre Partei.

In fünf Jahren sei auch das Amt des Premierministers im Bereich des
Möglichen, gab Farage an. Ob er sich mit Trump abgestimmt hat, wollte er nicht
sagen. Zu privaten Gesprächen mit dem 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten
äußere er sich zwar nie. "Aber er scheint ziemlich wohlwollend zu
sein."/cmy/DP/zb

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