28.05.2024 12:53:21 - dpa-AFX: Wissing hält klimaneutrale Schifffahrt für enorme Herausforderung

BERLIN (dpa-AFX) - Die Bundesregierung will bis zum kommenden Frühjahr einen
Nationalen Aktionsplan klimafreundliche Schifffahrt erarbeiten. Es gebe noch
viel zu tun, sagte Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) am Dienstag in Berlin
zum Start einer Konzeptionsphase für den Aktionsplan. Wissing sprach von einer
enormen Herausforderung, die Schifffahrt klimaneutral zu gestalten. Dies sei
aber auch eine große industriepolitische Chance.

Staatssekretärin Susanne Henckel sagte, zur nächsten Nationalen maritimen
Konferenz im Frühjahr 2025 sollten Ergebnisse vorgelegt werden, sodass man
danach mit der Umsetzung beginnen könne.

Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) sagte: "Wir
wollen die Wettbewerbsfähigkeit der maritimen Wirtschaft stärken und zeigen,
dass Klimaschutz und Industrie, Transformation und Wettbewerbsfähigkeit Hand in
Hand gehen."

In die Entwicklung der Strategie eingebunden sind Vertreterinnen und
Vertreter unter anderem der Schifffahrt, der maritimen Wirtschaft,
Energieversorger sowie Industrie- und Umweltverbände. Es geht zum Beispiel um
alternative Antriebs- und Energiesysteme, Flottenmodernisierung und
Industriepolitik.

Deutschland muss Ziele erreichen

Wissing verwies auf das Ziel der Bundesregierung, dass Deutschland bis zum
Jahr 2045 Treibhausgasneutralität erreichen solle. Im Klimaschutzprogramm 2023
der Bundesregierung hieß es, der Aktionsplan solle eine "Roadmap" für den
technologieübergreifenden Markthochlauf klimafreundlicher Schiffsantriebe und
-kraftstoffe beinhalten.

Die für die globale Schifffahrt maßgebliche UN-Organisation IMO hatte im
vergangenen Sommer beschlossen, dass die Seeschifffahrt weltweit ihre
Treibhausgasemissionen bis etwa 2050 auf null reduzieren muss.

Rund 90 Prozent des weltweiten Warenhandels werden per Schiff abgewickelt.
Die oft riesigen Containerschiffe fahren überwiegend mit Schweröl oder
Marinediesel, einige auch mit flüssigem Erdgas LNG - allesamt fossile
Energieträger, bei deren Einsatz das Treibhausgas CO2 frei wird. Rund drei
Prozent des globalen CO2-Ausstoßes gehen auf das Konto der internationalen
Schifffahrt.

"Große Reedereien haben sich längst auf den Weg Richtung klimaschonende
Schifffahrt gemacht, deshalb ist es höchste Zeit, dass die Bundesregierung
nachzieht", sagte Clara Thompson, Greenpeace-Verkehrsexpertin. Denn bislang sei
völlig unklar, wie die nötigen Alternativen zu Schiffsdiesel oder Schweröl, etwa
E-Fuels, in der nötigen Menge produziert werden könnten. "Ein großer Schritt
nach vorn wäre, wenn die Bundesregierung nicht länger die Illusion nährt, dass
E-Fuels im Straßenverkehr eine Rolle spielen könnten - sie müssen dort
eingesetzt werden, wo sie nicht durch Batterien ersetzt werden können, also in
der Luft- und Schifffahrt."/hoe/DP/stw
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