HANNOVER (dpa-AFX) - Der weltweit drittgrößte Rückversicherer Hannover Rück
legt an diesem Dienstag (14. Mai) seine Zahlen zum ersten Quartal vor.

DAS ERWARTET DIE HANNOVER RÜCK:

Gestiegene Preise für Rückversicherungsschutz und rückläufige
Katastrophenschäden haben dem Dax-Konzern aus Hannover 2023 einen
Rekordgewinn von 1,8 Milliarden Euro beschert. Für das laufende Jahr hat sich
Vorstandschef Jean-Jacques Henchoz einen weiteren Anstieg auf mindestens 2,1
Milliarden vorgenommen.

Um dies zu erreichen, soll der Rückversicherungsumsatz währungsbereinigt um
mehr als fünf Prozent wachsen. Zugleich sollen höhere Preissteigerungen im
Schaden- und Unfallgeschäft dazu beitragen, dass nach Abzug der Aufwendungen für
Schäden, Verwaltung und Vertrieb ein größerer Teil des Umsatzes als
versicherungstechnischer Gewinn übrig bleibt. So soll sich die kombinierte
Schaden-Kosten-Quote von 94 Prozent im vergangenen Jahr nun auf unter 89 Prozent
verbessern.

Allerdings zeichnete sich im Geschäft zwischen Rückversicherern und
Erstversicherern zuletzt ein Ende der Preiserhöhungen ab. In den vergangenen
Jahren hatten die Hannover Rück und ihre noch größeren Rivalinnen Munich Re
und Swiss Re immer mehr Geld dafür verlangt, dass
sie Erstversicherern wie Allianz und Generali
einen Teil von deren Risiken abnehmen. Damit versuchten sie nicht nur größere
Risiken etwa durch den Klimawandel und die höheren Schäden infolge der Inflation
aufzufangen. Sie weiteten zusätzlich ihre Gewinnspannen aus.

Bei der jüngsten Vertragserneuerung zum 1. April meldete Weltmarktführer
Munich Re jedoch einen Preisrückgang von 0,7 Prozent - und damit den ersten seit
mehreren Jahren. Je nachdem, welchen Vertragsmix man vergleicht, wäre laut
Finanzchef Christoph Jurecka noch ein Preisanstieg von 0,6 Prozent
herausgekommen. Veränderte Risiken und die erwartete Inflation hat die Munich Re
dabei jedoch schon herausgerechnet. Die gemeldeten Zahlen beträfen daher nur die
Marge der Munich Re, betonte er.

Das Interesse der Anleger dürfte sich nun darauf richten, wie die Hannover
Rück bei der Vertragserneuerung abgeschnitten hat. Die Angaben der Unternehmen
sind dabei nicht direkt vergleichbar, da sie die Preiserhöhungen und
Bereinigungen nach unterschiedlichen Standards vornehmen.

DAS ERWARTEN ANALYSTEN:

Von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragte Branchenexperten sehen die
Hannover Rück auf Kurs zu ihrem Gewinnziel für 2024. Im Schnitt erwarten sie
einen Überschuss von knapp 2,2 Milliarden Euro. Dass der Konzern seine
kombinierte Schaden-Kosten-Quote auf unter 89 Prozent drücken kann, glauben sie
jedoch nicht ganz: Sie gehen von 89,7 Prozent aus.

Im ersten Quartal dürfte der Konzern seinen Gewinn jedenfalls kräftig
gesteigert haben. Die Analysten rechnen mit 575 Millionen Euro, knapp 19 Prozent
mehr als ein Jahr zuvor. Beim Rückversicherungsumsatz erwarten sie einen Anstieg
um fünf Prozent auf 6,9 Milliarden Euro. Die Schaden-Kosten-Quote dürfte mit
90,9 Prozent noch ein Stück schlechter ausgefallen sein als vom Vorstand für das
Gesamtjahr geplant./stw/ngu/stk