18.06.2024 20:01:55 - dpa-AFX: EM 2024/ROUNDUP: Traumtore von Müldür und Güler: Türkei besiegt Georgien 3:1

DORTMUND (dpa-AFX) - Frenetische Unterstützung der Fans, erfolgreicher
Auftritt der Profis - beflügelt von der Heimspielatmosphäre im Dortmunder
Stadion ist dem türkischen Nationalteam ein erfolgreicher Start in die
Fußball-EM geglückt. Nach sintflutartigen Regenfällen vor der Partie wurde das
Team von Trainer Vincenzo Montella am Dienstag beim 3:1 (1:1) gegen Außenseiter
Georgien seiner Favoritenrolle aber nur mit Mühe gerecht.

Die etwa 50 000 türkischen Anhänger in der mit rund 62 000 Zuschauern prall
gefüllten Arena, die die berühmte Gelbe Wand in eine Rote Wand verwandelten,
feierten euphorisch die beiden Traumtore von Mert Müldür (25. Minute) und Arda
Güler (65.) zum verdienten Erfolg. Ein Kontertreffer von Kerem Aktürkoglu
(90.+7) machte spät alles klar. Damit verschaffte sich die Milli Takim in der
Gruppe F eine gute Ausgangsposition für die weiteren wohl anspruchsvolleren
Aufgaben gegen Portugal (22. Juni) an gleicher Stätte und vier Tage später gegen
Tschechien in Hamburg.

Dagegen ging der Traum der Georgier von einem Achtungserfolg zum EM-Debüt
trotz des zwischenzeitlichen Ausgleichs durch Georges Mikautadze (32.) nicht in
Erfüllung. Die vom ehemaligen Bayern-Profi Willy Sagnol gecoachte Mannschaft bot
dennoch eine beachtliche Vorstellung.

Ein Tor zählt, eins nicht

Die Türken, die in der Startelf auf den einzigen Bundesliga-Profi Salih
Özcan (Dortmund) verzichteten, übernahmen von Beginn an die Regie. Bereits in
den ersten Minuten geriet die defensive Fünferkette der Georgier gehörig ins
Wanken. Bei einem Kopfball (8.) des in Gelsenkirchen geborenen Kaan Ayhan über
das Tor und dessen Pfostenschuss nur zwei Minuten später waren die Türken der
Führung nahe.

Doch so defensiv wie erwartet trat Georgien nicht auf. Nur die schnelle
Reaktion des türkischen Torhüters Mert Günok bei einem abgefälschten Schuss von
Ansor Mekwabischwili (11.) verhinderte die Führung des Außenseiters.

Gleichwohl schlug der EM-Halbfinalist von 2008 aus seiner Überlegenheit
Kapital. Der sehenswerte Volleyschuss von Müldür aus der Distanz ins Netz
verwandelte das Stadion in ein Tollhaus. Dass nur zwei Minuten später das
vermeintliche 2:0 durch Kenan Yildiz wegen einer Abseitsposition aberkannt
wurde, konnte die gute Stimmung der türkischen Anhänger zunächst nur bedingt
trüben.

Güler zeigt seine Klasse

Der Schreck der Georgier hielt sich allerdings in Grenzen. Mit einem Schuss
aus sieben Metern ins kurze Eck brachte Mikautadze sein Team zurück in Spiel.
Der türkische Keeper Günok sah dabei nicht glücklich aus. Dieser Gegentreffer
zeigte bei den Türken mächtig Wirkung. In den weiteren Minuten bis zur Pause
erwies sich der Gegner als gleichwertig.

Nach Wiederanpfiff erhöhte die Türkei den Druck, tat sich beim Herausspielen von Torchancen aber schwer. Doch die individuelle Klasse von Real
Madrid-Jungprofi Güler half in der Not. Mit einem Kunstschuss aus 20 Metern
zirkelte der 19-Jährige den Ball in den linken Torwinkel. In der hektischen
Schlussphase mussten die Türken noch bange Minuten überstehen, ehe Aktürkoglu
dann alles klar machte.

Dass die Partie ohne Verzögerung stattfinden konnte, war auch ein Verdienst
der vielen Helfer. Mit Besen, Holzlatten und viel Körpereinsatz war es ihnen
gelungen, die Auswirkungen heftiger Regenfälle vor dem Spiel so gering wie
möglich zu halten. Sie fegten das Wasser, das sturzbachartig von den Dächern
fiel und die Treppen hinunterfloss, in offene Gullys. Der Rasen nahm die großen
Regenmassen erstaunlich gut auf und war ohne erkennbare Probleme bespielbar. Die
Polizei schritt zudem bei einer körperlichen Auseinandersetzung rivalisierender
Fans im Stadion lange vor dem Anpfiff rein./bue/DP/ngu

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