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05.07.2024 22:12:45 - dpa-AFX: Wieder Gespräche über Gaza-Waffenruhe - Offene Streitpunkte

DOHA/TEL AVIV (dpa-AFX) - Nach wochenlangem Stillstand führen Israel und die
islamistische Hamas wieder indirekte Gespräche über eine Waffenruhe im
Gaza-Krieg - und den Austausch von Geiseln und Gefangenen. Eine Delegation unter
Leitung von David Barnea, Chef des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad,
traf in Doha mit dem katarischen Ministerpräsidenten und Außenminister Mohammed
bin Abdulrahman Al Thani zusammen, wie das israelische Kan-Radio berichtete.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu gab anschließend grünes Licht
für weitere Verhandlungen mit Al Thani in Katar, wie das Büro des
Regierungschefs mitteilte. Zugleich wurde betont, dass sehr wohl noch
Streitpunkte zwischen beiden Seiten bestehen würden.

Katar, Ägypten und die USA vermitteln bei den indirekten Gesprächen zwischen Israel und der Hamas. Diese waren zuletzt in eine Sackgasse geraten, weil die
Hamas die Freilassung von rund 120 israelischen Geiseln in ihrer Gewalt an die
Beendigung des Gaza-Kriegs durch Israel geknüpft hatte. Zur Wiederaufnahme der
Gespräche kam es, nachdem die Islamisten eine gewisse Flexibilität signalisiert
hatten.

Auf dem Tisch liegt ein von den Vermittlerstaaten vorgelegter und von Israel weitgehend gebilligter Stufenplan, der zunächst eine zeitlich befristete
Waffenruhe sowie den Austausch von weiblichen, älteren und kranken Geiseln gegen
eine größere Zahl von palästinensischen Häftlingen in israelischen Gefängnissen
vorsieht. Während der Waffenruhe sollen die Seiten über die Beendigung des
Krieges und die Freilassung der restlichen Geiseln verhandeln.

Ringen um die Stufen des Plans

Die jüngste Bewegung in dem schwierigen Prozess kam zustande, weil sich die
Hamas nun doch auf den Stufenplan einzulassen scheint. Zugleich aber dringt die
Hamas auf eine schriftliche Zusage seitens der Vermittler, dass die Phase der
Verhandlungen - und damit die befristete Waffenruhe - ohne zeitliche Begrenzung
fortgesetzt wird, wenn es in der vorgesehenen Frist zu keiner Einigung kommt,
wie der israelische Journalist Barak Ravid im Portal "walla.co.il" schrieb.

Mossad-Direktor Barnea habe in Doha seinem katarischen Gastgeber
klargemacht, dass Israel diese Bedingung nicht akzeptieren könne, schrieb Ravid
unter Berufung auf zwei Regierungsbeamte, die mit dem Vorgang vertraut sind. Die
Vermittler würden sich nunmehr um Formulierungen bemühen, die diese Kluft
überbrücken. "Es ist die letzte Hürde, die überwunden werden muss, um zu den
eigentlichen Verhandlungen über eine Vereinbarung zur Freilassung der Geiseln zu
gelangen", schrieb Ravid.

Israel geht noch von rund 120 Geiseln aus, die sich in der Gewalt der Hamas
befinden. Viele von ihnen dürften allerdings schon tot sein. Die Hamas und
andere extremistische Gruppen aus dem Gazastreifen hatten am 7. Oktober den
Süden Israels überfallen und dabei 1.200 Menschen getötet und weitere 250 als
Geiseln verschleppt. Das beispiellose Massaker war Auslöser des Gaza-Kriegs. In
den Kämpfen wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten
Gesundheitsbehörde rund 38.000 Palästinenser getötet. In der Zahl sind sowohl
Kämpfer als auch Zivilisten enthalten./gm/DP/he

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