15.05.2024 15:17:25 - dpa-AFX: ROUNDUP 2: RWE schneidet besser ab als erwartet - Ziele bestätigt

(neu: Aktienkursentwicklung, weitere Analystenstimme, Aussagen von
Finanzchef aus Telefonkonferenz mit Analysten.)

ESSEN (dpa-AFX) - Trotz eines Ergebnisrückgangs ist der Energiekonzern RWE
besser ins Jahr gestartet als von Analysten erwartet. Während es
bei der Stromerzeugung mit Sonne und Wind auf See und an Land besser lief als im
Vorjahreszeitraum, entwickelte sich die flexible Erzeugung deutlich schlechter.
Dazu zählen die Geschäfte mit Wasserkraft, Biomasse und Gas. Auch im Handel mit
Energie schnitt der Dax -Konzern etwas schwächer ab. Der Vorstand
bestätigte seine Jahresprognose. Die Aktie legte gegen Mittag zu.

Zuletzt stand sie gut drei Prozent im Plus. Sie setzt ihren Aufwärtstrend
der vergangenen Wochen damit fort, der allerdings erst im April eingesetzt hat.
Seit Jahresbeginn hat die RWE-Aktie mit über 12 Prozent Kursabschlag immer noch
mit am meisten verloren unter den 40 Dax-Werten. Nur Continental ,
Brenntag und Bayer haben noch etwas mehr
eingebüßt. Durch das Kursplus der RWE-Aktie zur Wochenmitte als Reaktion auf den
Quartalsbericht notiert sie nun aber zumindest wieder auf dem Niveau von Ende
Januar.

Im ersten Quartal erzielte RWE ein operatives Ergebnis vor Zinsen, Steuern
und Abschreibungen (Ebitda) von 1,71 Milliarden Euro und damit über ein Viertel
weniger als ein Jahr zuvor. Der bereinigte Konzerngewinn ging mit fast 40
Prozent auf 801 Millionen Euro sogar noch stärker zurück. Laut den vom
Unternehmen bereitgestellten Daten hatten Analysten jedoch jeweils noch weniger
erwartet.

Die Stromproduktion von RWE ging insgesamt um 9 Prozent auf knapp 34 000
Gigawattstunden zurück, wobei fast ein Fünftel mehr Strom von regenerativen
Energieträgern kam. Ihr Anteil liegt bei RWE mittlerweile bei 42 Prozent,
während der Kohleanteil bei 28 Prozent liegt.

Finanzchef Michael Müller sprach in der Mitteilung von einem guten ersten
Quartal. Investitionen zahlten sich aus, sagte er. Es werde weiter kräftig
investiert, insbesondere in erneuerbare Energien. Im ersten Quartal nahm RWE
insgesamt knapp 2,9 Milliarden Euro in die Hand. Davon gingen fast zwei Drittel
in den Ausbau der Windkraft auf See und knapp ein Drittel entfiel auf Solar- und
Windanlagen an Land.

Müller berichtete in einer Telefonkonferenz mit Analysten auch von der
starken Nachfrage nach nachhaltig erzeugtem Strom seitens großer
Technologiekonzerne, vornehmlich aus den USA, aber auch aus Europa. Es gebe ein
starkes Interesse der Unternehmen, ihr Portfolio ökologischer zu versorgen,
speziell Datenzentren, so der Manager.

Nun sei RWE kurz davor, einen Abnahmevertrag mit einem Tech-Konzern für 400
Megawatt zu einem "attraktiven Preis" kommunizieren zu können, sagte Müller.
Dies bedeutet, dass fast die Hälfte der im Bau befindlichen US-Kapazitäten von
RWE an Tech-Unternehmen vergeben wird. 2021 hatte RWE bereits mit der
Facebook-Mutter Meta einen Stromliefervertrag abgeschlossen.

Im Gesamtjahr erwartet RWE weiterhin, das untere Ende der jeweils
ausgegebenen Prognosespannen erreichen zu können: Für den Gewinn im
Tagesgeschäft liegt diese bei 5,2 bis 5,8 Milliarden Euro. Im schlechtesten Fall
wäre das rund ein Drittel weniger als RWE 2023 verdiente. Beim bereinigten
Konzernüberschuss liegt die Spanne bei 1,9 bis 2,4 Milliarden Euro, was einen
Rückgang von bis zu gut 50 Prozent bedeuten würde. Vor allem die gesunkenen
Strompreise drücken die Ergebnisse.

Für Analyst Alberto Gandolfi von Goldman Sachs birgt die lediglich
bestätigte Prognose ein gewisses Chancenpotenzial. Er verwies darauf, dass der
bereinigte Konzerngewinn bereits 42 Prozent des avisierten Ziels ausmache. Für
Finanzvorstand Müller ist das Jahr für höhere Ziele aber noch zu jung, wie er in
der Telefonkonferenz sagte.

Das Zahlenwerk des ersten Quartals lobte Gandolfi als "sehr stark" und
zeigte sich positiv überrascht von der Nettoverschuldung. Sie lag Ende des
ersten Quartals bei 11,2 Milliarden Euro. Sie könnte sich laut Ahmed Farman vom
Analysehaus Jefferies als Überhang für die Aktie erweisen. Kollege Alexander
Wheeler von der kanadischen Bank RBC hält den gemeldeten Anstieg der
Nettoverschuldung zu diesem frühen Zeitpunkt im Jahr für RWE derweil nicht für
ungewöhnlich.

Auf Nachfrage äußerte sich RWE-Vorstandsmitglied Müller auch zu den vom
Handelsblatt vergangene Woche kolportierten Informationen, dass RWE sich von
seiner Beteiligung an Amprion trennen könnte. Es handele sich um ein
finanzielles Investment von RWE, mit dem sie "sehr zufrieden" seien, sagte
Müller.

Amprion sei sehr leistungsfähig, aber mit einem großen Investitionsbedarf
verbunden. Beim Thema Kapitalallokation werde also auch über Amprion diskutiert,
so Müller. Entsprechend werde über verschiedene Möglichkeiten zur Finanzierung
gesprochen.

Amprion ist in Deutschland einer von vier Übertragungsnetzbetreibern für
große Stromtrassen. RWE hält 25,1 Prozent, der Rest gehört der
Beteiligungsgesellschaft M31, zu der unter anderem Pensionskassen und
Versicherer wie Talanx gehören./lew/niw/men
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
RWE AG INH O.N. 703712 Xetra 34,630 29.05.24 09:14:06 -0,400 -1,14% 34,610 34,640 34,680 35,030

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