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10.07.2024 10:56:23 - dpa-AFX: ROUNDUP/Studie: Frauenanteil in Führung kommunaler Firmen gestiegen

FRIEDRICHSHAFEN (dpa-AFX) - Der Frauenanteil in den Führungsetagen von
Firmen größerer Städte ist einer Studie zufolge leicht gestiegen. Der Anteil
weiblicher Führungskräfte in kommunalen Unternehmen lag im April bei 22,1
Prozent - und damit um 0,6 Prozentpunkte höher als ein Jahr zuvor, wie aus einer
Auswertung der Zeppelin-Universität Friedrichshafen hervorgeht.

Trotz des Anstiegs liege der Frauenanteil in den Führungsetagen kommunaler
Firmen weiter deutlich unter dem politischen Ziel der Parität und den Werten der
Dax -40-Unternehmen, teilte Studienleiter Ulf Papenfuß mit.
Unternehmen in kommunaler Hand können zum Beispiel Pflegeheime, Museen,
Krankenhäuser, Nahverkehrsbetriebe oder Stadtwerke sein.

Kommunale Unternehmen hinter Dax-Konzernen

Zum Vergleich: In den Vorständen der 40 Börsenschwergewichte lag der
Frauenanteil nach Daten der gemeinnützigen Allbright Stiftung zuletzt bei 23,2
Prozent (Stichtag: 1. September 2023). Der Unterschied dürfte sich insbesondere
mit den gesetzlichen Vorgaben erklären lassen. Börsennotierte und paritätisch
mitbestimmte Unternehmen mit mehr als 2000 Beschäftigten und mehr als drei
Vorstandsmitgliedern müssen bei Neubesetzungen in dem Gremium inzwischen darauf
achten, dass mindestens eine Frau in der Topetage sitzt.

Bei Unternehmen des Bundes gelten noch strengere Vorgaben: Wenn die Firma
mehr als zwei Geschäftsführer hat, muss mindestens ein Posten mit einer Frau
besetzt werden. Klare Regeln für die Besetzung der Führungsposten - festgehalten
in Public Corporte Governance Kodizes, also Richtlinien zur guten Führung der
Unternehmen - könnten Papenfuß zufolge dabei helfen, den Frauenanteil auch bei
kommunalen Firmen weiter zu steigern. Er schlägt vor, dass sich diese
Empfehlungen an jenen für Bundes-Unternehmen orientieren.

1.420 Unternehmen wurden untersucht

Untersucht wurden deutschlandweit 1.420 kommunale Unternehmen in 69 Städten, in denen die öffentliche Hand die Mehrheit hat. Mit Frauen besetzt waren demnach
461 der insgesamt 2087 Posten in Vorstand, Geschäftsleitung oder
Geschäftsführung. In die Studie einbezogen wurden neben den Stadtstaaten und
Landeshauptstädten jeweils die vier größten Städte je Bundesland - gemessen an
der Bevölkerung. Darüber hinaus wurden auch Unternehmen des Bundes und der
Bundesländer untersucht. Die Daten wurden im April erhoben.

Im Untersuchungszeitraum wurden demzufolge 244 Top-Posten in kommunalen
Firmen neu besetzt - 27,9 Prozent davon mit Frauen. Das sei zwar ein Anstieg um
6,0 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr, aber immer noch vergleichsweise
niedrig, hieß es.

Hannover an der Spitze des Rankings

Spitzenreiter war die niedersächsische Landeshauptstadt Hannover mit einem
Frauenanteil von 50,0 Prozent in den Topetagen kommunaler Firmen (Vorjahr: 37,50
Prozent). Es folgten zwei Städte in Thüringen: Weimar mit 44,4 Prozent (plus
11,1 Prozentpunkte), dicht gefolgt von Jena mit 42,1 Prozent (Vorjahr: 33,3
Prozent). Offenbach am Main, der Spitzenreiter aus dem Vorjahr, landete auf dem
vierten Platz.

Papenfuß zufolge bestehen gravierende Entwicklungsunterschiede. Auffällig
sei zum Beispiel auch, dass mehr als die Hälfte der Städte, in denen mindestens
30 Prozent Top-Positionen mit Frauen besetzt seien, in Ostdeutschland liegen.

Keine weiblichen Führungskräfte wurden in kommunalen Firmen in Ingolstadt,
Osnabrück, Neunkirchen, St. Ingbert und Völklingen festgestellt. Insbesondere in
den letzteren Städten, alle im Saarland, gebe es nur vergleichsweise wenige
Unternehmen, die entsprechend der Methodik der Studie berücksichtigt werden
konnten. Es gebe aber Städte mit vergleichbar kleinen Beteiligungsportfolien,
die einen höheren Frauenanteil im Management aufwiesen - neben Regensburg (23,1
Prozent) beispielsweise auch das zweitplatzierte Weimar./jwe/DP/tih

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