09.07.2024 13:13:57 - dpa-AFX: Studie: Kosten für eine Stunde Arbeit in Deutschland höher

BERLIN (dpa-AFX) - Die Arbeitskosten sind in Deutschland im vergangenen Jahr
erneut deutlich gestiegen - allerdings lange nicht so stark wie etwa in
Kroatien, Polen oder Ungarn. In der Bundesrepublik lag der Anstieg in der
Privatwirtschaft bei 5,0 Prozent, wie aus einer Studie des Instituts für
Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der gewerkschaftsnahen
Hans-Böckler-Stiftung hervorgeht. Demnach lagen die Arbeitskosten für eine
Stunde Arbeit in Deutschland im vergangenen Jahr bei durchschnittlich 41,90
Euro.

Die Arbeitskosten sind alle Kosten, die einem Unternehmen für eine Stunde
Arbeit eines Beschäftigten entstehen. Neben den Löhnen und Gehältern gehören
dazu auch die Lohnnebenkosten wie etwa Sozialversicherungsaufwendungen,
Fahrtkostenzuschüsse oder auch Weihnachts- und Urlaubsgeld.

Luxemburg an der Spitze, Bulgarien am Ende der EU-Rangliste

Deutschland hat laut IMK im Vergleich der EU-Mitgliedstaaten die
fünfthöchsten Arbeitskosten. An der Spitze liegt Luxemburg mit 53,60 Euro pro
Stunde gefolgt von Dänemark (50 Euro) und Belgien (46,90 Euro). Für Unternehmen
durchschnittlich am günstigsten ist eine Stunde Arbeit in Ungarn (13,30 Euro),
Rumänien (10,80 Euro) und Bulgarien (9,20 Eur). Der EU-Durchschnitt liegt bei
31,60 Euro - das sind 5,6 Prozent mehr als im Vorjahr.

Das IMK bewertet die aktuell eher hohen Steigerungsraten in Deutschland als
"relativ unproblematisch". Ohne deutliche Anstiege der Löhne hätte die hohe
Inflation 2022 und 2023 die Kaufkraft sonst auf längere Zeit schwer geschädigt,
sagte Sebastian Dullien, wissenschaftlicher Direktor des IMK. Er rechnet mit
weiteren deutlichen Lohnerhöhungen. Diese seien nötig, um die Nachfrage wieder
nachhaltig in Schwung zu bringen.

In EU-Staaten wie Polen, Ungarn, Rumänien, Kroatien oder Bulgarien sind die
jährlichen Steigerungsraten weitaus größer als in Deutschland. In Ungarn und
Rumänien lag sie 2023 bei 17,3 Prozent, in Polen bei 12,1 Prozent und im
Urlaubsland Kroatien bei 13,9 Prozent./nif/DP/men

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